Opera 8 reagiert auf Zuruf

28.04.2005
Der neue Browser lässt sich einfacher konfigurieren, bietet neue Sicherheitsfeatures, druckt Web-Seiten besser aus und kann per Sprache gesteuert werden.

Auf den ersten Blick lassen sich nur wenige Unterschiede zum Vorgänger ausmachen - auch diese Browser-Version ist sehr flott. Bei genauerem Hinsehen fallen dann doch einige Neuerungen auf. Viele davon hat der norwegische Hersteller Opera Software rund um das Adresseingabefeld gruppiert. So erscheint dort nun ein Symbol, wenn ein RSS-Feed auf der Web-Seite angeboten wird. Die "Feeds" haben einen eigenen Menüpunkt bekommen und sind so leichter zugänglich. Leider gibt es aber keine Möglichkeit, diese RSS-Feeds als Bookmarks auf dem "Personal Bar" zu verankern. Dieses praktische Feature bietet Mozillas Firefox mit den "Live Bookmarks". In Opera erscheinen die RSS-Informationen in einem eigenen Tab.

Sicher vor Phishing

Greift der Anwender auf eine verschlüsselte Website zu, erscheint im Adresseingabefeld eine gelbe Box. Beim Anklicken öffnet sich ein Fenster, das Sicherheitsinformationen über die Site präsentiert, etwa Details zum digitalen Zertifikat sowie zur Datenverschlüsselung. Solche Informationen sind nützlich, will der Surfer überprüfen, ob er es mit dem originalen Angebot oder mit einer täuschend echten Fälschung zu tun hat, die nur seine persönlichen Daten abgreifen will (Phishing).

Ein zusätzliches, sehr praktisches Navigationsmenü, klappt auf, wenn der Surfer auf das Adresseingabefeld klickt. Es bietet den Startseite-Button, die zehn vom Benutzer am häufigsten besuchten Websites ("Top 10") sowie eine Kopie des Bookmark-Menüs vom Hauptfenster an. Somit muss die Maus nur kurze Wege über den Bildschirm zurücklegen, um woanders hin zu navigieren, vor allem dann, wenn der Nutzer zusätzlich noch die Mausgesten ("Mouse Gestures") verwendet. Bei Letzteren handelt es sich um Mausbewegungen zum Navigieren: Das Drücken der linken Maustaste und gleichzeitiges Ziehen nach links entspricht beispielsweise dem Zurück-Knopf.

Zum Positiven geändert hat sich die Konfiguration. Waren die Einstellungen beim Vorgänger noch auf verschiedene Menüs verstreut, lassen sich jetzt über "Anpassen ?" Einstellungen für Skins (Farbmuster und Buttongestaltung), Panels, Toolbars und Buttons vornehmen.

Mit der Option "Beim Anpassen alle Symbolleisten anzeigen" sieht der Anwender während der Konfiguration alle Leisten auf einen Blick. Sobald er ein Häkchen hinter eins der Elemente setzt, wird die Toolbar, für die diese Aktion galt, gelb umrandet. Dies ist nützlich, um die Übersicht zu behalten, schließlich bietet Opera eine Vielzahl an Einstellungen, die Neulinge leicht verwirren können. Ein neuer Toolbar ("Ansichtsleiste") bietet ein Suchfeld für Recherchen innerhalb des angezeigten Dokuments sowie einen Button, um die Web-Seite an die aktuelle Fensterbreite anzupassen. Hier spielt Opera eine seiner Stärken aus: Da die Software auch auf einer Vielzahl von mobilen Endgeräten läuft, passt sie sich sehr flexibel an die Display-Eigenschaften an ("Extensible Rendering Architecture" - ERA). Dies schließt PC-Bildschirme ein. Wenn man das Bedienelement "Paneel" am rechten Rand einblendet, lässt sich die Web-Seite auf die verbleibende Fenstergröße verkleinern.

Vom Handy übernommen

Neuerdings liest Opera markierte, englischsprachige Texte auf Web-Seiten vor und kann über Sprachbefehle gesteuert werden. Diese Funktion wurde für die Handy-Versionen der Opera-Software gemeinsam mit IBM entwickelt und nun auch für den PC adaptiert. Zum Surfen via Spracheingabe drückt der Anwender auf den Button "Voice", wartet einen Piepton ab und spricht ein Kommando ein, etwa "Home", "New Page" oder "Open Link". Zum Diktieren von E-Mails oder der Eingabe von URLs eignet sich dieses Feature nicht. Opera per Sprache zu bedienen gleicht mitunter einem Geduldsspiel, da der Nutzer sich auf die geforderte Aussprache einstellen muss. Laut Hersteller liegt dies aber meist am Mikrofon. Der Browser teilt jedoch mit, wenn er den User am Mikro nicht verstanden hat.

Bookmarks einfügen

Leider ist es noch immer nicht möglich, eine Web-Adresse aus dem Adressfeld des Browsers per Drag and Drop direkt in einen Bookmark-Ordner einzufügen - ein Feature, das der Autor zum Beispiel bei Firefox schätzt. Über diesen Mechanismus lässt sich beispielsweise die URL einer Suchmaschine direkt in einen selbst erstellten Lesezeichen-Ordner namens "Search" kopieren. Bei Opera geht dies zwar, erfordert jedoch einen Umweg über das Paneel, über das der Bookmark-Ordner für diese Mausaktion zugänglich wird. Unabhängig davon kann der Anwender nach wie vor Lesezeichen als Icon auf der "persönlichen Leiste" ablegen, gleiches gilt für das Feature "Seite als Lesezeichen speichern ..." (Ctrl-T oder Kontextmenü), mit der sich ebenfalls URLs in Bookmark-Ordner einfügen lassen.

Mag die Bookmark-Verwaltung von Opera auch denen der Wettbewerber hinterherhinken, die Druckfunktionen stellen die Konkurrenz locker in den Schatten: Neuerdings formatiert der Browser nämlich Ausdrucke von Web-Seiten genau auf Papierbreite, so dass der rechte Rand nicht mehr abgeschnitten wird. Hier wird auf die ERA-Technik zurückgegriffen.

Da Opera bei manchen WebSeiten Probleme bereitet, können Anwender über die im Hilfe-Menü eingefügte Funktion "Problem mit dieser Seite melden ?" den Hersteller über die Schwierigkeiten informieren.