Polling-Funktion überlastet Prozessor

Openview-Modul zwingt Router in die Knie

25.11.1998
FRAMINGHAM (IDG) - Hewlett-Packards (HPs) Management-Lösung "Openview" hat ein Problem: Die Netzerkennungsfunktion der Software kann den Prozessor eines Routers überlasten.

Der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Im Falle von HP ist dies nicht anders: Der "Network Node Manager" (NNM) seiner Verwaltungslösung Openview dient eigentlich dazu, im Netz installierte Komponenten zu entdecken und zu erfassen. Zu diesem Zweck schickt die Software Anfragen an Router, die in ihren Routing-Tabellen Informationen über andere Geräte vorhalten. Auf dieses Polling hin sendet jeder Router seine Routing-Tabellen an den NNM, der dann die für ihn interessanten Werte entnimmt.

Je nach Größe dieser Dateien kann es jedoch vorkommen, daß ein Router in die Knie geht, wenn er versucht, der NNM-Anfrage nachzukommen: Der Prozessor ist dann nicht mehr in der Lage, seine eigentliche Aufgabe, das Weiterleiten von Datenpaketen, wahrzunehmen. HP weiß um das Problem. Laut Reid Shay, Business Development Manager für NNM, wird das Verfahren vor allem dazu benutzt, um Verbindungen zu anderen Routern zu finden, die nicht über Internet Protocol (IP) kommunizieren. "Sind mehrere Geräte eines Herstellers im Netz installiert, tauschen sie Informationen häufig auf diese Art aus", erläutert der Manager.

Wayne Harriman, System-Manager beim Discount-Broker Charles Schwab, hat am eigenen Leibe erfahren müssen, wie sich das Phänomen auswirkt: "Wir stellten fest, daß die Prozessoren unserer Router oft eine Auslastung von 90 Prozent hatten. Wir haben das Problem dann auf NNM zurückführen können." HPs Lösung arbeitet bereits seit acht Jahren nach diesem Prinzip. Daß es jetzt Probleme gibt, führt Shay vor allem auf die zunehmende Zahl von Web-Zugriffen aus Unternehmen heraus zurück. Dies habe zur Folge, daß Router wesentlich größere Routing-Tabellen aufbauen.

Anwender können die Überlastung eines Routers nur verhindern, indem sie die Discovery-Funktion von NNM ausschalten. Das hat auch Harriman geholfen: "Danach hatten wir keine Schwierigkeiten mehr." HP versucht, das Problem zu lösen, indem es Funktionen des NNM von einem auf mehrere Server verteilt. So plant der Hersteller, Mitte 1999 seine verschiedenen Management-Technologien zu einer Mehrschichten-Architektur zu reorganisieren. Lokale Management-Server sollen dann an eine zentrale Verwaltungsinstanz berichten. Dadurch könnte sich das Problem entzerren.