Open-Source-Startups hoffen auf Geld

17.08.2005
Von Johannes Klostermeier

In Deutschland sind die schlechten Erinnerungen noch wach. "Die Firmen waren damals künstlich aufgebläht, das Geld wurde in wenigen Monaten verbrannt. Das vergisst keiner", meint Susanne Kämpgen, Marketing-Leiterin der Sysgo AG und Mitglied im Linux-Verband. Abschreckende Beispiele seien etwa die Linux-Dienstleister ID-Pro und Innominate oder der Hersteller von Embedded-Linux-Produkten Tuxia.

Befreiungsschlag durch Suse

Im zweiten Quartal 2005 waren Unternehmen aus der Biotechnologie und Elektrotechnik die Lieblinge der Investoren. Doch die Softwarebranche holt auf.
Im zweiten Quartal 2005 waren Unternehmen aus der Biotechnologie und Elektrotechnik die Lieblinge der Investoren. Doch die Softwarebranche holt auf.

Suse Linux hingegen gilt - wie Red Hat in den USA - als Paradebeispiel für eine gelungene Investition in eine Open-Source-Firma in Deutschland. "Das war wie ein kleiner Befreiungsschlag für die Branche und der Beweis, dass man damit Geld verdienen kann", sagt Götz Hoyer, Managing Partner der Münchner Beratungsfirma FHP Private Equity Consultants. 210 Millionen Dollar bezahlte der Netzwerkspezialist Novell im November 2003 für die Übernahme des deutschen Linux-Distributors.

"Ich würde mich schwer tun, von einem deutlichen Venture-Capital-Trend für Open Source zu sprechen", schränkt Hoyer jedoch ein, dessen FHP mit dem "VC-Panel" Daten über die deutsche VC-Szene veröffentlicht. "In Deutschland stehen viele Investoren solchen Softwarefirmen skeptisch gegenüber."

Investoren glauben an Linux

Die meisten deutschen Venture-Capital-Firmen stellen das anders dar. "Gerade heute haben wir zusammengesessen und über erfolgreiche Open-Source-Firmen gesprochen", berichtet Frank Böhnke, Partner bei Wellington Partners in München. "Ich würde nicht von einem Trend reden, aber es gibt ein großes Interesse an der Szene."