Open-Source spart beim Netz-Management

11.04.2002
Von Martin Seiler
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Verwalten von Unternehmensnetzen ist eine komplexe und kostspielige Angelegenheit. Eine interessante Alternative in Zeiten knapper Kassen könnte das kostenlose Tool „Open NMS“ sein, das die CW-Schwesterpublikation „Infoworld “ getestet hat.

Open NMS (Network Management System) ist eine quelloffene Software, die vom Open NMS Project entwickelt wurde. Diese Initiative, die auf eine Gruppe erfahrener Netzadministratoren zurückgeht, hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Open NMS soll nicht nur eine Alternative zu der kostspieligen kommerziellen Lösung von Playern wie Computer Associates, Tivoli oder Hewlett-Packard bieten, sondern sich langfristig als vorherrschende Netz-Management-Plattform etablieren. 1999 startete die Entwicklung der Software, inzwischen liegt Version 0.9.6. vor. Der Erscheinungstermin für das Release 1.0 ist noch für April geplant, bis Jahresende soll Version 2.0 vorliegen.

Services bringen das Geld

Gemäß dem Open-Source-Modell ist die Software selbst kostenlos, wie bei den meisten derartigen Lösungen soll über Beratungsleistungen Geld verdient werden. Die Company bietet daher entsprechende Services an, die von eintägigen Schulungen bis zu komplexeren Projektlösungen reichen. Weiterer Vorteil des Open-Source-Modells: Da der Code frei einsehbar ist, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Fehler schneller entdeckt und behoben werden können.

Open NMS läuft unter Linux, wobei Red Hat 7.1 und 7.2 sowie Mandrake 7 und 8 die empfohlenen Distributionen sind. Es ist jedoch zu erwarten, dass künftige Releases sämtliche Linux-Varianten unterstützen. Open NMS wurde so angepasst, dass es unter Mac OS X läuft, eine Portierung auf NT-, Windows-2000- beziehungsweise .NET-Server befindet sich noch in der Vorbereitung. Für die Bedienung ist keine spezielle Client-Software erforderlich, alle Zugriffe erfolgen via Browser. Die Bedienoberfläche selbst ist in Java geschrieben, daher stellt Portabilität kein Problem dar.

Nach der Installation erfolgt die Konfiguration des Systems, die über Einträge in eine XML-Datei geschieht. Danach startet ein Discovery-Prozess, bei dem ICMP-Pings (Internet Control Message Protocol) an im Netz vorhandene Geräte geschickt werden. Die Erkennung erfolgt schnell und zuverlässig. Entsprechend der Voreinstellung wiederholt sich dieser Vorgang automatisch alle 24 Stunden, um auch in der Zwischenzeit neu hinzugefügte Geräte zu erfassen. Administratoren können dieses Intervall verkürzen oder verlängern.