Akzeptanz der Anwender nimmt zu

Open-Source-Software auf dem Vormarsch

07.03.2003
MÜNCHEN (CW) - Deutsche IT-Entscheider vertrauen auf die Zukunftsfähigkeit von Open-Source-Software (OSS): Nach Ansicht der Anwender, die im Rahmen einer aktuellen Studie der Universität Dortmund und des Dienstleisters Materna zu ihren Erfahrungen mit quelloffenen Lösungen befragt wurden, wird deren Bedeutung in den kommenden Jahren deutlich zunehmen.

Quelloffene Lösungen sind in der deutschen Unternehmenslandschaft keine "Randerscheinung" mehr - zu diesem Ergebnis kam eine Umfrage von IT-Surveys, einer Partnerschaft zwischen der Universität Dortmund und der Materna GmbH. Im Rahmen der Studie, die eine erste Einschätzung des Open-Source-Potenzials im Business-Bereich liefern soll, wurden IT-Leiter von 34 deutschen Unternehmen, die OSS verwenden, mit Hilfe qualitativer Leitfadeninterviews zu ihren diesbezüglichen Erfahrungen befragt. Lediglich vier Teilnehmer gaben an, keine quelloffene Software einzusetzen - unter anderem aus Gründen mangelnder OSS-Verfügbarkeit für die benötigten Anwendungen.

Nach Überzeugung der Befragten wird in den kommenden Jahren sowohl die Verbreitung von quelloffenen Lösungen deutlich zunehmen als auch die Zahl der Nutzungsgebiete steigen. Das bestätigt auch eine bereits im Herbst 2002 betriebene, quantitative Online-Umfrage von IT-Surveys. Laut Studie nimmt diese Software in Unternehmen einen hohen Stellenwert ein: Demnach beträgt der OSS-Anteil an den in den befragten Firmen eingesetzten Programmen zwischen 50 und 90 Prozent. Zu den Haupteinsatzgebieten zählen die Bereiche Internet, Server (Web- und File-Server, Gateway, Router, Firewall) und Entwicklung. Weniger vertreten ist OSS hingegen in den Anwendungsbereichen.

Nach Ansicht der IT-Leiter überwiegen die Vorteile quelloffener Lösungen. Ganz oben auf der Liste der Pluspunkte steht deren Einsparpotenzial - von der Anschaffung über die Wartung bis hin zu den geringeren oder entfallenden Lizenzkosten. Positiv bewertet wird auch die Option, Probleme beim Softwareeinatz in unabhängigen Foren und Communitys online zu diskutieren und somit zügig und kostenneutral zu lösen. Ferner sprechen die Anwender OSS ein hohes Innovationspotenzial zu: Etwa die Hälfte der befragten IT-Entscheider halten Letztere diesbezüglich für überlegen, während zirka 50 Prozent in dieser Disziplin für ein Unentschieden zwischen OSS und der "klassischen Software" plädieren. Lob erhielt OSS zudem für ihre Flexibilität, die damit verbundene Vielseitigkeit und die überlegene Sicherheit.

Die mit Open-Source-Software einhergehenden Nachteile halten sich laut Studie in Grenzen. Aktuell kritisiert werden der bisweilen mangelnde Komfort sowie die unzureichende Kompatibilität. Zum einen würden - vor allem im Desktop-Bereich - bestehende Standards nicht eingehalten, auf der anderen Seite mangele es an Treiberunterstützung von Seiten der Hardwarehersteller. Ein weiterer Minuspunkt: das nach wie vor unzureichende Marketing. (kf)

Abb: Einsatzbereiche von OSS

Ergebnisse der quantitativen Online-Umfrage im Herbst 2002. Quelle: IT-Surveys