IT-Management

Open-Source-Monitoring ergänzt kommerzielles Service-Management

03.07.2008
Von Ralf Horstmann

Warum Open Source ?

An diesem Punkt wird aufgrund der geringen Lizenz- und Wartungskosten Open-Source-Software zum Dreh- und Angelpunkt zukünftiger Netz- und System-Management-Architekturen. Der Reifegrad vieler Open-Source-Projekte genügt unternehmerischen Ansprüchen bereits heute vollauf, wie der teils hohe Verbreitungsgrad belegt: Speziell im Bereich des Netz- und System-Monitorings sind viele Projekte angesiedelt. Natürlich ist auch der Einsatz von Open-Source-Software nicht völlig kostenlos. Aber geringe Lizenz- und Wartungskosten sowie ein vereinfachter Betrieb bringen direkte Einsparungen für die IT.

Eine Fokusverschiebung von Reaktion auf Prävention spart nicht nur Geld, sondern steigert auch die Produktivität in den Kernprozessen. Innovative Ideen werden in der Regel zunächst in professioneller Software umgesetzt und gewinnbringend vermarktet. Open-Source-Lösungen dagegen entstehen häufig erst dann, wenn Techniken allgemein akzeptiert werden, der Kostendruck jedoch Alternativen fordert. Aus diesem Grund ist für das präventive Arbeiten häufig professionelle Software erforderlich. Der reaktive Teil kann jedoch in der Regel von Open-Source-Lösungen ausreichend abgedeckt werden.

Wegbereiter

Ein Beispiel ist das relativ neue Themengebiet Netzwerk-Change- und Configuration-Management, kurz NCCM. Neue Produktansätze ermöglichen es, voll automatisiert Konfigurationen von Netzkomponenten zu planen, auszurollen, zu prüfen und zentral zu verwalten. Wird dies konsequent umgesetzt, lassen sich Studien zufolge bis zu 60 Prozent der Ausfälle in Netzen vermeiden. In Verbindung mit modernen Techniken wie flächendeckendem WLAN stellt sich die berechtigte Frage, ob teure Werkzeuge zum Netz-Monitoring mit aufwändigem Layer-2-Infrastruktur-Discovery überhaupt noch notwendig sind. Reicht eine einfache Verfügbarkeitsüberwachung nicht völlig aus, wenn eine NCCM-Lösung die fehlerfreie Konfiguration der Komponenten gewährleistet und die Netzstrukturen in der Itil-CMDB dokumentiert wurden? Open Source kann hier den notwendigen finanziellen Freiraum schaffen, um neuen Themen wie NCCM den Weg zu ebnen, ohne die IT-Budgets übermäßig zu belasten.

Welche Open-Source-Projekte für eine Implementierung im Unternehmen in Frage kommen, lässt sich nicht pauschal beantworten. Technisch gesehen sind die Reife des Projekts und die Größe der dahinterstehenden Entwicklergemeinschaft wichtige Kriterien. Die Verfügbarkeit von projektspezifischen Dienstleistungen und Support sind weitere wichtige Merkmale.

Lizenzrechte beachten

Neben technischen Aspekten muss die Entscheidung auch unter rechtlichen Gesichtspunkten gefällt werden. Open Source oder "freie Software" ist nicht gleichbedeutend mit kostenlos. Lizenzrechtlich gibt es große Unterschiede in Bezug auf das so genannte Copyleft-Prinzip, welches besagt, dass sämtliche Änderungen und Weiterentwicklungen einer Open-Source-Software nur unter der gleichen Lizenz als freie Software weitergegeben werden dürfen. Ist das Copyleft für den geplanten Einsatz relevant, müssen die entsprechenden Lizenzen der in Frage kommenden Projekte genau betrachtet werden.