Open-Source-Module entwickeln für VoIP

23.06.2005
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
In der SIPfoundry haben sich Befürworter quelloffener Software organisiert, um Module für das Telefonieren via Internet Protocol zu programmieren.

Hier lesen Sie ...

  • wie der Open-Source-Gedanke den etablierten VoIP- Anbietern Ärger macht;

  • wie die SIPfoundry Anwender und Entwickler unterstützt;

  • welche Software die Open-Source-Community bietet;

  • welches Geschäftsmodell kommerzielle Open-Source-Anbieter verfolgen;

  • welche Produkte sie offerieren.

Der noch junge VoIP-Markt (Voice over IP) schien bereits fest in der Hand weniger etablierter Player zu sein, die teilweise eine ähnliche Hochpreispolitik wie die traditionellen Anbieter von TK-Equipment verfolgen. Zahlte der User früher teures Geld für neue TK-Anlagen-Module, so bitten ihn nun die VoIP-Hersteller für die Freischaltung von Softwaremodulen zur Kasse. Diesen Firmen könnten die Anhänger des Open-Source-Gedankens jedoch die Suppe versalzen. War Mark Spencer mit seiner Idee von Asterisk, einer Linux-basierenden VoIP-TK-Anlage, noch weitestgehend ein Einzelkämpfer, so hat sich ein Teil der Open-Source-Community nun in der SIPfoundry organisiert.

Die SIPfoundry versteht sich als eine Organisation, die VoIP-Kommunikationslösungen auf Open-Source-Basis vorantreiben will, wobei das Session Initiation Protocol (SIP) als zentrales Protokoll zum Aufbau, zur Signalisierung und Steuerung der VoIP-Kommunikation dient. "Die SIPfoundry betrachtet es als ihren Auftrag, für die VoIP-Kommunikation das zu leisten, was Linux und Apache in den vergangenen Jahren für die unternehmensweite IT erreicht haben", skizziert Martin Steinmann, Venture Partner bei Vesbridge Partners und Vorstandsmitglied bei SIPfoundry, die Ziele der Organisation. Eingeschworene Open-Source-Anhänger sehen in der Gründung von SIPfoundry gar einen Wendepunkt im IP-Telefonie-Markt. In ihren Augen wird die Arbeit der Community dazu führen, dass einzelne Anbieter nicht mehr monopolistisch agieren und die Kunden aus verschiedenen Lösungen auswählen können.

Damit es nicht bei hehren Absichtserklärungen bleibt, arbeitet die Community in verschiedenen Projekten an Lösungen zur IP-Telefonie, für Instant Messaging oder Collaboration-Anwendungen. Den in diesen Projekten entwickelten Quellcode veröffentlicht SIPfoundry unter der Lizenz GNU Lesser General Public License (LGPL). Diese verschiedenen Module können dann Unternehmen und Privatpersonen in eigenen Produkten weiterverwenden.

VoIP-Softwaremodule