Open Source: Externe Hilfe ist gefragt

12.06.2006
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.

Ziel dieses Miteinanders ist es, jeweils die Vorzüge einzelner Techniken miteinander zu kombinieren. Damit ist die ideologische Sichtweise - pro oder kontra Open Source - überholt, meint Computacenter-Manager Freihube: "Linux ist heute eine Technik wie viele andere, und genau dadurch ist es mittlerweile regelrecht unspektakulär geworden." Entscheidend sei nicht die Architektur, sondern allein der Anwendungszweck, der unter bestimmten Umständen den Einsatz von Linux und Open-Source-Software zweckmäßig erscheinen lasse.

Vor diesem Hintergrund müssen die IT-Dienstleister fundiertes Know-how im Umgang sowohl mit quelloffener als auch mit kommerzieller Software mitbringen und vor allem in puncto Interoperabilität und Konnektivität fit sein. "Überblickswissen und Lebenserfahrung sind in diesem Job unerlässlich" ist der Manager überzeugt. Computacenter setze daher auf ältere Mitarbeiter, die in möglichst vielen unterschiedlichen Bereichen tätig waren.

US-Spezialisten kommen

Vor allem aber der zunehmende Einsatz quelloffener Software auf Applikationsebene verlange nach tiefer gehenden Services und spezifischem Know-how: "Anwendungen sind im Open-Source-Bereich der nächste Schritt", ist die IDC-Expertin Mayo überzeugt. Auch in Deutschland ist diese Entwicklung zu erwarten, bestätigt Techconsult-Analyst Mrska: "Anwendungen wie ERP (Enterprise-Resource-Planning), Kundenbeziehungs-Management, Collaboration und Content-Management auf Linux-basierenden Systemen sind zwar noch verhältnismäßig selten im Einsatz. Sie werden den Open-Source-Markt aber künftig in Schwung bringen."

Je mehr dieser Markt in Schwung kommt, desto mehr Dienstleister werden das Potenzial entdecken. Schon jetzt machen vor allem US-amerikanische Spezialisten wie Spikesource, Openlogic, Optaros oder Sourcelabs von sich reden. Ihr Geschäftsmodell besteht darin, Infrastrukturlösungen und Anwendungen aus dem Open-Source-Angebot zu assemblieren und Kunden bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen. "Kleine Open-Source-Dienstleister bieten dedizierten Service für quelloffene Lösungen, deren Reife und Angebot entlang dem Software-Stack nach oben wächst", beschreibt Mrksa.