Open Source erobert das Data Center

23.02.2005
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Mit Highend-Eigenschaften stößt das quelloffene Betriebssystem Linux in höhere Leistungssegmente der Unternehmens-IT vor. Dieser Trend zeichnete sich auf der Messe Linuxworld in Boston ab. Seit der Übernahme von Suse gehört Novell-Chef Jack Messman zu den prominentesten Fürsprechern. Die Vorbehalte gegen den professionellen Einsatz von Open-Source-Software sind passé, proklamierte er in seiner Keynote. Nun gehe es darum, wie sich Linux-Systeme in die Unternehmens-IT integrieren lassen. Der typische Linux-Kunde sorge sich nicht mehr um einen bestimmten Treiber oder ein Stück Hardware. Sein Interesse gelte vielmehr einem integrierten Softwarestack, der auf einer Open-Source-Plattform läuft.
Auf der Messe Linuxworld vom 14. bis 17. Februar stellten die Anbieter Enterprise-Funktionen ihrer Produkte in den Mittelpunkt.
Auf der Messe Linuxworld vom 14. bis 17. Februar stellten die Anbieter Enterprise-Funktionen ihrer Produkte in den Mittelpunkt.

Die Basis dafür bilden Linux-Distributionen, die auf die Belange großer und mittlerer Organisationen zugeschnitten sind. Novells Open Enterprise Server (OES) und Red Hat Enterprise Linux 4 (RHEL 4) zählten deshalb zu den wichtigsten Neuvorstellungen in Boston. Mit seiner vierten Enterprise-Linux-Version bewegt sich Red Hat konsequent in Richtung Rechenzentrum und geschäftskritische Anwendungen. So bringt RHEL 4 vor allem Verbesserungen in Sachen Performance, Sicherheit sowie Nutzbarkeit auf Desktop-Systemen. Das Betriebssystem unterstützt bis zu 32 CPUs in einer Maschine, die File-Systeme können jetzt 8 TB groß sein.

Konkurrent Novell vereint im Open Enterprise Server das hauseigene Netz-Betriebssystem Netware 7 mit dem Suse Linux Enterprise Server. Dabei setzen die Netware-Services auf die Kerne beider Betriebsysteme auf, lassen sich also wahlweise unter Linux oder Netware nutzen. Interessant für Unternehmen mit heterogenen IT-Strukturen auch: OES integriert nicht nur die File-Services von Netware und Linux, sondern auch die von Windows und Unix (ausführliche Berichte zu OES und RHEL 4 auf Seite 20).