Alternative für IT-Infrastrukturen

Open Source - eine Option für kleine und mittelständische Unternehmen

20.02.2017
Von 
Ralf Dyllick-Brenzinger ist Gründer und Co-Geschäftsführer des Mainzer Startups ionas.
Es gibt kaum eine IT-Abteilung, die nicht in irgendeiner Form kostenlose Open-Source-Software nutzt. Sie kommt bevorzugt in Webservern, E-Mail-Servern oder als Datenbank zum Einsatz. Doch was macht Open-Source- Anwendungen eigentlich so attraktiv? Ist sie auch für kleine und mittelständische Unternehmen eine echte Alternative zu kommerzieller Software?

Die Popularität von Open-Source-Software hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Für die quelloffenen Programme sprechen gute Gründe, nicht zuletzt ihre hohe Flexibilität und eine ausgeprägte Community. Aus einigen Anwendungsgebieten ist Open-Source-Software heute gar nicht mehr wegzudenken. Dazu gehören beispielsweise Webserver, Webentwicklung, Datenbanken und Mail-Server. Aber auch für andere Anwendungen gibt es praktisch immer eine Open Source Alternative zu Kaufsoftware.

Viele kleine und mittelständische Unternehmen scheuen den Einsatz von Open-Source-Software, da oftmals Fragen in puncto Integration und Support nicht klar geklärt sind. Demzufolge gibt es in den letzten Jahren eine weitere Entwicklung: Es entstehen immer mehr spezialisierte Open Source Systemhäuser, die beim Umstieg auf Open Source helfen können, ebenso wie Open Source Fertiglösungen.

Quelloffenheit beschert viele Vorteile

Der Quellcode, das heißt. der von Menschen programmierte Programmcode, ist für Anbieter kommerzieller Software ein wichtiges Betriebsgeheimnis. Nur der Hersteller kann die Software weiterentwickeln und Fehler beseitigen. Bei Open-Source-Programmen liegt der Quellcode hingegen offen - jeder kann ihn einsehen und hat das Recht, ihn zu erweitern oder für die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Entsprechende Anwendungen bieten daher eine Reihe von Vorteilen.

  • Zuverlässigkeit: Erste Pluspunkte sind die Quelloffenheit des Codes und die Expertise vieler Entwickler aus der Community. So lässt sich Open-Source-Software auch in kritischen Bereichen wie Mail-Servern und Datenbanken problemlos einsetzen.

  • Kosten: Programme, die unter Open Source-Lizenzen veröffentlicht sind, dürfen kostenlos verwendet werden - privat wie gewerblich. Lizenzkosten fallen keine an. Unternehmen, die auf Open-Source-Programme setzen, sparen also die Investition in Software-Lizenzen oder Gebühren für die Nutzung von entsprechenden Cloud-Diensten. Allerdings müssen auch eventuelle Kosten für Service und Support - ähnlich wie bei der Kaufsoftware - mit ins Kalkül gezogen werden.

  • Unabhängigkeit: Bei Open Source gibt es keinen Hersteller, der eine bestimmte Funktion entfernen, den Preis erhöhen oder den Vertrieb einer Software stoppen kann. Auch kann man sich viel eher einem Update auf eine neuere Version verweigern. Open Source bietet somit mehr Freiheitsgrade.

  • Sicherheit: Ein Grundpfeiler der Open-Source-Kultur ist Sicherheit. Der offene Programmcode bildet die Grundlage. Er offenbart, wie ein Programm arbeitet und was es tatsächlich macht. Damit eignet es sich deutlich besser für sicherheitskritische Aufgaben als kommerzielle Software, die aufgrund des nicht vorhandenen Quellcodes eine Black Box darstellt. Der offene Code erlaubt außerdem die schnelle und verlässliche Behebung von Fehlern und Sicherheitslücken.

  • Flexibilität: Neue Mitbewerber, neue Technik, neue Gesetze - Veränderungen gehören heute zu den täglichen Herausforderungen, denen sich Unternehmen stellen müssen. Je statischer die Software, desto schwieriger ist es, neue Anforderungen abzubilden. Hier zeigt sich der Reiz einer freien, auf offenen Standards basierenden Architektur. Theoretisch kann jedes Unternehmen Open-Source-Programme an die eigenen Bedürfnisse anpassen.