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Open-Access-Revolte von Wissenschaftlern soll Verlagsklammergriff lösen

19.08.2004

Das ist seit langem bekannt: Wissenschaftler müssen, um ihr Renommee zu befördern, neue Forschungsergebnisse aus ihrem Spezialgebiet veröffentlichen. Je mehr, desto besser. Und je angesehener ein Publikationsorgan ist, desto vorteilhafter für den Experten. Das Problem ist allerdings, dass Verlage, die Wissenschaftszeitschriften herausbringen, sich solche Publikationen fürstlich honorieren lassen. Das gilt vor allem für Abonnements solcher Zeitschriften, die bis zu 6000 Euro pro Magazin kosten können. Aber auch die Wissenschaftler selbst werden - zum Beispiel bei Bebilderungen von Artikeln - stark zur Kasse gebeten. Gewinner sind hierbei nur die Verlage. Hiergegen aber beginnen sich nun die Wissenschaftler zu wehren. Momentan formiert sich eine Gegenbewegung, die den Zugriff auf neue Forschungsergebnisse allen Interessierten unentgeltlich zugänglich machen will. Der Name der Bewegung ist dabei Programm: "Open Access."

Wie "Spiegel online" berichtet, hat die schwedische Universität Lund nun eine Liste von "Open-Access"-Journalen aus allen Wissenschaftsgebieten zusammengestellt. Diese werde beständig aktualisiert. Über 1100 Publikationen haben die Schweden bereits zusammengetragen. Allein in den vergangenen zwei Monaten seien 16 Journale neu in das Verzeichnis aufgenommen worden. Als Voraussetzung für die Aufnahme ist eine Prüfung eingereichter Arbeiten über ein Peer-Review oder eine redaktionelle Qualitätskontrolle vorgesehen, schreibt "Spiegel online".

Ein Ausschuss des britischen Parlaments hat vor kurzem bereits empfohlen, dass alle publizierten Forschungsarbeiten online, kostenlos und frei verfügbar sein sollten. Auch deutsche Wissenschaftsorganisationen schließen sich dem Vorstoß der Open-Access-Befürworter an: In einer "Berliner Erklärung" (PDF) vom vergangenen Herbst haben sie sich für den öffentlichen, kostenfreien Zugang zu Forschungsergebnissen ausgesprochen. Ihre Forscher halten sie nach der Verlautbarung an, in frei verfügbaren Online-Medien zu publizieren. (jm)