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Online-und Handy-Musikgeschäft hat sich verdreifacht

20.01.2006
Der Verkauf von Musik über Internet und Handy hat sich im Jahr 2005 verdreifacht.

Allein die Plattenfirmen verbuchten Einnahmen von 1,1 Milliarden Dollar nach 380 Millionen vor einem Jahr, teilte der Verband der Phonoindustrie (IFPI) am Donnerstag in London in einem "Digitalen Musikbericht 2006" mit. Der Verkauf von Musik über die neuen Medien mache nun sechs Prozent der Erlöse der Plattenindustrie aus - von praktisch Null vor zwei Jahren.

Im Internet wurden im vergangenen Jahr weltweit 420 Millionen Musiktitel herunter geladen. Das war mehr als eine Verdoppelung im Vergleich zu 2004 mit 156 Millionen Songs. Hauptmarkt bleiben allerdings die USA. Dort wurden 353 Millionen Titel online gekauft. In Deutschland verdreifachte sich der Online-Absatz auf 21 Millionen Songs verglichen mit 6,4 Millionen 2004.

Der Internet-Musikmarkt wird mit einem Anteil von zuletzt mehr als 80 Prozent vom Online-Shop iTunes des Computerkonzerns Apple dominiert. iTunes steuert derzeit auf die Marke von einer Milliarde verkaufter Songs zu. Insgesamt befänden sich in den Katalogen von Online-Anbietern derzeit zwei Millionen Titel.

Auch der Mobilfunk wird für die Plattenfirmen immer wichtiger. Allerdings entfalle ein großer Teil der Einnahmen von 400 Millionen Dollar auf Klingeltöne, die aus Song-Fragmenten bestehen, hieß es. Besonders hoch seien die Handy-Verkäufe in Japan.

Die Musikbranche habe sich nach schweren Verlusten in den vergangenen Jahren durch das illegale Downloaden von Hits erstaunlich gut erholt, sagte der IFPI-Vorsitzende John Kennedy. "Die erfolgreiche Entwicklung von 2005 hätte noch vor zwei Jahren kaum jemand voraussagen können", sagte Kennedy. Das digitale Musikgeschäft rechne auch für 2006 mit hohen Einnahmen.

Große Fortschritte hat es laut dem Bericht bei der Bekämpfung der Piraterie gegeben. Vor allem in Deutschland und in Großbritannien, den beiden größten Märkten für digitale Musik weltweit, gebe es immer mehr legale Käufer, die sich bei Websites wie iTunes, Musicload und MSN bedienten. Es werde erwartet, dass sich dieser Trend weltweit fortsetze.

Weltweit gebe es inzwischen 335 legale Websites, auf denen Musik-Fans einkaufen können. Noch vor zwei Jahren waren es nur 50. Trotzdem bleibe der Kampf gegen die Internetpiraterie, das illegale Downloaden von Musiktiteln, weiterhin ein Problem fürs kommende Jahr. Für neue Vertriebskanäle wie Podcasting und digitales Radio müssten noch Lizenzprobleme gelöst werden bevor sie für die Firmen lukrativ würden. (dpa/tc)