48 Prozent Wachstum im Jahr 2002

Online-Umsätze heben ab

29.03.2002
MÜNCHEN (CW) - Der elektronische Handel ist nicht tot, er erfreut sich sogar steigender Beliebtheit. Analysten gehen davon aus, dass das online umgesetzte Handelsvolumen in diesem Jahr europaweit um 48 Prozent zunehmen wird.

Laut einer aktuellen Untersuchung der Gartner-Beratungstochter Gartner G2 wird der Online-Handel in Europa 2002 ein Volumen von 97,8 Milliarden Euro erreichen. Dies entspricht einem Wachstum von 48 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als gut 66 Milliarden Euro umgesetzt worden waren. Nach Prognosen der Analysten sollen im Jahr 2005 mehr als 250 Milliarden Euro in Europa über das Internet eingenommen werden. Dann betrage der Online-Anteil am Einzelhandelsvolumen 5,6 Prozent, so die Analysten. Gegenwärtig beläuft sich die Rate auf gerade einmal zwei Prozent. Für Deutschland sehen die Zahlen ähnlich aus: Dieses Jahr werden voraussichtlich 23,3 Milliarden Euro per Mausklick umgesetzt, 2005 sollen es bereits 75,6 Milliarden Euro sein.

Nach Ansicht von Gartner G2 muss eine Online-Strategie darüber hinauszielen, Kunden zum Einkauf über das Internet zu bewegen. Der Vorteil der neuen Medien liege in der stetigen Interaktion mit den Kunden, wodurch diese schneller einen für ihre Bedürfnisse geeigneten Vertriebsweg finden würden. Dies wirke sich positiv auf die Kundenbindung, die Markenpositionierung und die Zufriedenheit aus, was sich wiederum mittelfristig auch finanziell niederschlägt.

Um dies zu erreichen, empfehlen die Analysten eine Kundenansprache über mehrere Vertriebskanäle wie PCs, mobile Endgeräte, interaktives Fernsehen und den traditionellen Verkaufsraum. Bei den elektronischen Kanälen genießt der herkömmliche Rechner weiterhin oberste Priorität: Im Jahr 2005 werden laut Gartner G2 knapp drei Viertel aller Online-Transaktionen über den PC abgewickelt, 17 Prozent über digitales Fernsehen, und zehn Prozent entfallen auf mobile Geräte.

Gegenwärtig, so die Analysten, verhalten sich viele europäische Einzelhändler noch zu zögerlich bei der Entwicklung einer Multi-Channel-Strategie. Die Gründe seien vornehmlich finanzieller Natur, zudem seien die Vorzüge der verschiedenen Plattformen vielfach nicht erkannt worden. Der Erfolg einer Online-Initiative dürfe jedoch nicht allein am Verkaufserlös gemessen werden. Es gelte auch, den Einkauf angenehmer und erlebnisreicher zu gestalten. (ajf)