Online-Recruiting: Ernüchterung statt Euphorie

16.07.2002
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Bereits 1999 wollte BMW Bewerbungen auf Dauer nur noch online abwickeln. Im Jahr 2001 bewarben sich lediglich 30 Prozent der Kandidaten über das Internet, in diesem Jahr liegt die Quote um fünf Prozentpunkte höher, von einer reinen Online-Bewerbung ist das Unternehmen noch weit entfernt. “Über die verschiedenen Berufsgruppen hinweg nutzen in erster Linie Hochschulabsolventen die Online-Variante, Leute mit Berufserfahrung dagegen seltener.”

Ob virtuell oder per Post - die Personalexperten sind sich einig - Anschreiben und Lebenslauf sind selten auf das Unternehmen abgestimmt und ignorieren elementare Anforderungen. “Klassische Bewerbungsstandards gelten auch für eine elektronische Bewerbung”, erklärt Fischer von Audi, Massen-Mailings und fehlerhafte Anschreiben sind keine Seltenheit. Allerdings kennen Personalverantwortliche auch das andere Extrem. “Nur weil Siemens ein internationaler Konzern ist, wollen wir für eine in Deutschland ausgeschriebene Stelle keine komplette Bewerbung in Englisch. Das halte ich für ziemlich übertrieben”, erzählt Kürn.