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Online-Piraterie: Musikindustrie ruft Unternehmen zu Hilfe

17.02.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In ihrer neuesten Initiative gegen illegale Musik-Downloads setzt die International Federation of the Phonografic Industrie (IFPI) nun auf die Mitarbeit von Unternehmen. Der internationale Branchenverband mit Sitz in London hat letzte Woche Broschüren an Tausende von Firmen in neun Ländern gesandt, darunter die USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland). In den Heftchen wurde erklärt, wie die Betriebe die Online-Sammelleidenschaft ihrer Mitarbeiter erkennen und stoppen können. Die Maßnahmen seien auch in ihrem eigenen Interesse, so die IFPI. So warnte der Verband vor Viren und anderen Sicherheitsgefahren, die auftreten könnten, wenn Angestellte die Firmennetze zum illegalen Austausch von Musikdateien nutzen.

Doch damit nicht genug: Bereits in dieser Woche wollen die US-Verbände RIAA (Recording Industry Association of America) und MPAA (Motion Picture Association of America) ebenfalls eine Broschüre mit einer deutlich schärferen Warnung an einige große US-Firmen schicken. Sie weisen dabei darauf hin, dass Unternehmen unter Umständen für die illegalen Tauschaktivitäten ihrer Angestellten haftbar gemacht werden können.

Nach eigenen Angaben hat die Online-Piraterie der Musikindustrie in den letzen Jahren einen immensen Schaden zugefügt. So sei der CD-Verkauf 2002 um neun Prozent eingebrochen und soll auch in diesem Jahr weiter rückläufig sein. Der Branchenverband RIAA macht für den Rückgang den Umstand verantwortlich, dass sich Musikliebhaber bei Online-Tauschbörsen umsonst bedienen. Nach Einschätzung der Musikindustrie nutzt dabei eine wachsende Zahl von potenziellen Kunden die hohe Speicherkapazität und Übertragungsrate ihrer Unternehmen.(mb)