Online-Konzepte sind wieder in

16.08.2005
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Die Erfolge von Google, Ebay und Yahoo beflügeln mehr oder weniger innovative Nachahmer, berichtet die Venture-Capital-Gesellschaft Wellington Partners.

Egal ob Online-Portale für Handwerker, Finanzierungsplattformen oder Internet-Shops - an manchen Tagen fühlt sich Wellington-Investment-Manager Florian Erber bei Durchsicht der eingehenden Business-Pläne in die Dotcom-Ära zurückversetzt: "Darunter sind simple Kopien US-amerikanischer Geschäftsmodelle, aber auch Online-Konzepte für eine Branche oder eine Region." Zugleich beobachtet er, dass vermehrt Gründer wieder auf Kapitalsuche sind, noch bevor sie überhaupt ein Unternehmen gegründet haben. "Da machen sich wieder Goldgräber auf den Weg, die nur über eine Schaufel verfügen."

Diese Entwicklung schlägt sich auch in dem "Wellington Deal-Monitor" nieder, einer Auswertung der im zweiten Quartal 2005 bei Wellington eingegangenen rund 250 IT-bezogenen Business-Pläne. Der Well-Go-Index - ein Indikator, der auf Basis geplanter Umsätze, Gewinne und Mitarbeiterzahlen Aufschluss über die Ambitionen von Newcomern gibt - fiel nach einem Höchststand von 69 Punkten im ersten Quartal aufgrund nachlassender Profitabilitätserwartungen nun wieder auf 64 Punkte. So streben insbesondere die Internet-nahen Geschäftsmodelle zwar ein hohes Wachstum in den Anfangsjahren an, rechnen jedoch erst in der kommenden Dekade mit einem Breakeven. Für VC-Gesellschaften wie Wellington ist eine solche Planung im IT-Umfeld ein Ausschlusskriterium: Potenzielle Portfolio-Unternehmen müssen neben starkem Wachstum auch den Willen und die Fähigkeit vorweisen, dauerhafte Gewinne zu erwirtschaften.

Die Hinwendung zu Internet-affinen Geschäftsmodellen sieht Wellington-Partner Frank Böhnke nicht nur aus diesem Grund zwiespältig: "Natürlich eröffnet das Web noch gewaltige Potenziale. Aber häufig werden hier bestehende Produkte und Dienstleistungen weiterentwickelt. Startups sollten sich auf neue Technologien und echte Innovationen konzentrieren."