Online-Handel bleibt ein Nischengeschäft

05.03.2002
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Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Vertrauen der Verbraucher in den Online-Kauf wächst. Vor allem große Anbieter und Versandhäuser erzielen steigende Umsätze im Web. Das Gros der Internet-Shopper bestellt jedoch nach wie vor sporadisch im Netz und beschränkt sich dabei auf bestimmte Produktkategorien.

Trotz Wirtschaftsabschwung und Dotcom-Krise bescherte das Weihnachtsgeschäft den deutschen Online-Anbietern ein Umsatzhoch: Laut GfK tätigten im November und Dezember rund 6,6 Millionen Bundesbürger eine Bestellung per Mausklick. Das sind 43 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Insgesamt gingen in den beiden Monaten Waren im Wert von insgesamt 942 Millionen Euro über die virtuelle Ladentheke. Damit erwirtschafteten die Händler satte 63 Prozent mehr im Internet als ein Jahr zuvor.

Höhere Sicherheitsstandards, Vereinfachungen bei der Bestellabwicklung und eine termingerechte Auslieferung haben das Vertrauen in den Online-Kauf gestärkt. „Das Weihnachtsgeschäft hat gezeigt, dass die Qualität der Angebote in punkto Sicherheit und Service inzwischen auf einem sehr hohen Niveau ist“, so Olaf Roik, E-Commerce-Experte beim Hauptverband des deutschen Einzelhandels (HDE). Auch die wachsende Zahl an Billigangeboten und Rabatten verleiten immer mehr Verbraucher zum Online-Kauf.

Die Internet-Umsätze des deutschen Einzelhandels sollen in diesem Jahr auf 8,5 Milliarden Euro steigen. Damit läge der Online-Anteil an den Gesamteinnahmen bei 1,6 Prozent.

Nach den zahlreichen Dotcom-Pleiten kommen die Mehreinnahmen mittlerweile allerdings weit weniger Anbietern zugute als in den Boomzeiten der New Economy. Die Gewinner der Konsolidierung sind vor allem große Unternehmen der Old Economy, die über ein umfangreiches Shop-Angebot verfügen und auf fundierte Erfahrungen im Versandhandel zurückblicken. Karstadt-Quelle zum Beispiel konnte seinen Online-Umsatz im Geschäftsjahr 2001 um 78 Prozent von 450 Millionen auf über 800 Millionen Euro steigern. Insgesamt erwirtschaftete der Essener Konzern im vergangenen Jahr auf seinen rund 50 Shopping-Portalen Einnahmen in Höhe von 15,9 Milliarden Euro. Auch der Otto-Versand und Tchibo verzeichneten hohe Zuwachsraten.