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"Epix"

Online-Filmkanal mit 15.000 Videostreams geplant

28.01.2009
Von pte pte
"Das alte Modell des Fernsehens ist tot" - glaubt die kanadische Firma Lionsgate.

"Ein neues Denken mit frischen Ideen und der Möglichkeit, trotz knapper Budgets hervorragend vom Publikum angenommen zu werden, übernimmt dessen Platz." Mit diesen Worten leitete Jon Feltheimer, Vizechef und Vorstandsvorsitzender der kanadischen Lionsgate Entertainment Corporation, die alljährliche Konferenz der Programmchefs der National Association of Television Program Executives (NATPE) in Las Vegas ein. Als Beleg dafür, dass die Branche auch in wirtschaftlichen Krisenzeiten vielversprechende neue Ideen und Konzepte hervorbringen kann, präsentierte Feltheimer ein neues Joint Venture, das Lionsgate gemeinsam mit den US-Filmstudios Paramount Pictures und MGM gegründet hat. Ziel des Bündnisses ist die Errichtung eines neuen Multi-Plattform-Filmkanals namens "Epix". Ein entsprechendes Webportal wird mit einem Angebot von 15.000 Video-Streams bereits im Mai 2009 starten, ein regulärer TV-Kanal soll dann im Oktober folgen.

"Ich glaube, dass in jeder Krise auch eine Chance steckt. Die große Panikmache halte ich in der TV-Branche derzeit für fehl am Platze", erklärt Corinna Drumm, Geschäftsführerin von Sat.1 Österreich, im Gespräch mit pressetext. Man müsse auch in schwierigeren Zeiten optimistisch bleiben und auf die zunehmenden Herausforderungen mit frischen Ideen reagieren. "Die alten Modelle müssen überdacht und mit neuen Anätzen und Konzepten ergänzt werden", betont Drumm. Letzten Endes müsse sich jede Branche von Zeit zu Zeit neu erfinden, dies gelte insbesondere für den Medienbereich. "Es wäre falsch, sich jetzt auf alten Erfolgen auszuruhen. Vielmehr ist es notwendig, sich ganz genau anzusehen, wo dringend Veränderungen notwendig sind", meint Drumm. Die Verschmelzung von TV und Internet, die sich mit dem aktuellen US-Joint-Venture einmal mehr abzeichnet, sei in dieser Hinsicht sicherlich vielversprechend. "In diesem Bereich wird zurzeit noch viel experimentiert. Uns geht es dabei vor allem darum, beide Medien gezielt zu nutzen. Eine totale Konvergenz sehe ich im Moment allerdings noch nicht", stellt Drumm fest.

Wie Mark Greenberg, CEO des neu gegründeten Medien-Joint-Ventures Epix gegenüber dem "Wall Street Journal" erläutert, wird die im Mai startende Epix-Webseite auf ein kostenpflichtiges Premium-Abonnement-Modell setzen und Nutzer per Video-Stream mit neuem und alten Filmmaterial aus dem Archiv der beteiligten drei Studios versorgen. "Der Direct-To-Consumer-Service ist aber nicht unser primäres Geschäftsmodell", räumt Greenberg ein. Dieses sei längerfristig angelegt und basiere hauptsächlich auf der Distribution der eigenen Inhalte durch kooperierende Kabel- und Satelliten-TV-Anbieter. Gerade hier liegt aber gegenwärtig noch der größte Schwachpunkt von Epix, denn bislang hat das Joint Venture noch keine konkreten Partner aus den Reihen der Provider vorzuweisen. "Wir befinden uns gerade in Verhandlungen mit möglichen Kooperationspartnern", lässt Greenberg lediglich wissen. Der Epix-CEO ist davon überzeugt, dass bis zum Start des regulären TV-Kanals im Oktober alle notwendigen Verträge abgeschlossen sein werden. (pte)