Hetzel-Reisen, Stuttgart:

Online-Buchung mit System (3!)

28.01.1977

STUTTGART - "Wer heute bei uns eine Reise bucht, kann die Bestätigung gleich mit nach Hause nehmen", schwärmt Kurt Hetzel, Chef der Hetzel-Reisen GmbH, Stuttgart, des mit 150 000 Buchungen pro Jahr größten regionalen Reiseunternehmens Deutschlands. "Der Kunde darf sicher sein", so der Firmenchef weiter "daß Flug und Unterkunft garantiert sind". Denn: Mit dem Einsatz von zunächst 30 an einen zentralen Computer angeschlossenen Bildschirm-Terminals in den drei Hetzel-Buchungszentren sowie in der Hauptverwaltung können die Kundenwünsche jetzt innerhalb kürzester Zeit - und nahezu fehlerfrei - bearbeitet werden.

Buchung innerhalb Sekunden

Mußte das Personal früher in umfangreichen Hotel- und Fluglisten blättern, um festzustellen, ob etwa eine Buchung im Strandhotel auf Mallorca Anfang Juli noch möglich ist, so reicht heute die Eingabe der "Urlaubswünsche" am Terminal aus, um dem Kunden, "noch ehe er sich eine Zigarette anzünden kann", die benötigten Informationen zu liefern.

Entschließt sich der potentielle Urlauber daraufhin zur Buchung, dauert es wiederum nur wenige Sekunden - die Sachbearbeiterin hat inzwischen die "Urlaubsdaten" am Terminal eingegeben - und der Kunde erhält eine schriftliche Bestätigung, die von einem Drucker im Reisebüro erstellt wird.

Bei telefonischen Buchungen erfolgt - ebenso schnell - eine mündliche Bestätigung. Das schriftliche "O. K." erhält der Kunde dann umgehend zugesandt.

22 Bildschirme am System 3

Insgesamt 22 Bildschirm-Terminals des Typs IBM 3270 sind zur Zeit in der Suttgarter Hetzel-Zentrale installiert und an das dortige System 3/15 (Hauptspeicherkapazität 256 KB plus 25 MB-Plattenspeicher) angeschlossen. Weitere acht IBM-Terminals wurden auf drei nahegelegene Reisebüros verteilt (die damit die Funktion von Leitfilialen haben) und über Standleitungen mit dem Zentral-Rechner verbunden. Von den 22 "zentralen" Bildschirmen aus werden die Kunden der zirka 1000 zum Unternehmen gehörenden Buchungsstellen (im Nahbereich Stuttgart) bedient, die über kein Terminal verfügen. Von dort aus gibt das Personal die Anweisungen per Telefon zu einer der "Leitstellen" durch.

Kurt Hetzels Fernziel: Alle Reisebüros sollen schrittweise mit Bildschirmen ausgerüstet werden. Die dabei in jeder "Filiale" anfallenden Kosten soll die Hauptverwaltung tragen, wenn die Buchungsstelle einen Jahresumsatz von mindestens 800 000 Mark aufweist. Andernfalls erfolgt eine Aufteilung der Kosten zwischen Zentrale und Zweigstelle.

Humaner Arbeitsplatz

Aber selbst im augenblicklichen Stadium ist Hetzel schon sehr zufrieden: "Wir buchen heute schneller, billiger und zuverlässiger als je zuvor." Auf den Computer, der neben der Buchungsabwicklung zusätzlich noch die Reisedokumente ausdruckt und der Geschäftsleitung Trendmeldungen liefert, möchte der Unternehmenschef nicht mehr verzichten. Auch der rund 100 Mitarbeiter wegen nicht, denn - so Kurt Hetzel stolz - "die EDV hat bei uns nicht nur eine Rationalisierung, sondern auch eine Humanisierung der Arbeitsplätze bewirkt".