State of the Net

Online-Bedrohungen kosten US-Nutzer Milliarden

05.08.2008
Von pte pte
Über einen Zeitraum von zwei Jahren haben US-Nutzer beinahe 8,5 Milliarden Dollar aufgrund von Online-Bedrohungen wie Malware und Phishing-Betrug verloren.

Zu diesem Schluss kommt Consumer Reports, das US-Pendant zur Stiftung Warentest, in der Erhebung "State of the Net" für das Jahr 2008. Basis für die vorgestellten Ergebnisse ist eine Befragung von über 2.000 US-Haushalten. Rund 2,1 Millionen Computer in den USA seien in diesem Zeitraum wegen Auswirkungen von Web-Gefahren ersetzt worden. Es gibt allerdings einen Hoffnungsschimmer. Das Risiko, zum Cyberopfer zu werden, ist laut Magazin rückläufig. Dennoch bleibt die Bedrohungslage im Internet ernst. Daher rät Consumer Reports auch vorsichtigen Nutzern zumindest zu kostenloser Sicherheitssoftware.

Obwohl die Verbreitung von Malware durch gehackte Webseiten explodiert und auch die Menge an Schadsoftware in die Höhe schnellt, sei die Chance zum Cyberopfer zu werden für US-Nutzer von eins zu vier im Jahr 2007 auf nunmehr eins zu sechs zurückgegangen. Insbesondere sind Consumer Reports zufolge die Fälle von Viren- oder Spyware-Befall zurückgegangen. Das könnte an besser einer werdenden Online-Sicherheit liegen, so das Magazin. Allerdings verzichte fast ein Fünftel der US-Nutzer auf Antiviren-Software. Immerhin jeder 14. Nutzer habe noch ernsthafte Computerprobleme aufgrund von Spyware, und ganze 566.000 US-Haushalte hätten allein im vergangenen halben Jahr Computer aufgrund von Spyware-Infektionen ersetzt.

Als ernste Bedrohung sieht Consumer Reports das Problem des Phishings. Rund 6,5 Millionen US-Konsumenten hätten innerhalb der letzten beiden Jahre Betrügern persönliche Informationen gegeben. 14 Prozent der Betroffenen hätten dadurch Geld verloren. Insgesamt schätzt Consumer Reports den Schaden allein durch Phishing auf zwei Milliarden Dollar im Beobachtungszeitraum. Obwohl Cyberkriminelle leicht an Werkzeuge für ausgefeilte Phishing-Betrügereien kommen können, scheinen US-Nutzer die Gefahr zu unterschätzen. Jedenfalls gaben 75 Prozent der Consumer-Reports-Respondenten an, dass sie auf Schutz durch Anti-Phishing-Toolbars verzichten. Weniger gefährlich als Phishing, aber häufiger und damit lästig, ist Spam. Immerhin ein Drittel der Befragten gaben an, mit einem hohen Aufkommen unerwünschter Müll-E-Mails zu kämpfen.

Ergänzend zur Erhebung hat Consumer Reports Sicherheitslösungen für Internet-Konsumenten getestet. Im Bereich der kostenpflichtigen Suiten wird Nutzern zu "BitDefender" geraten. Für relativ neue Computer sei auch McAfees Internet Security Suite mit "SiteAdvisor" eine gute Wahl. Sicherheitsbewusste Nutzer sollten zumindest kostenlose Sicherheitssoftware in Erwägung ziehen. Eine getestete Kombination von Avira "AntiVir Personal Edition Classic 7", Microsofts Antispyware-Tool "Windows Defender" oder SPAMfighter Standard böte zwar nicht den optimalen Schutz und die Features der besten kommerziellen Suiten, erziele aber bessere Ergebnisse als einige der schlechter bewerteten kostenpflichtigen Produkte, so Consumer Reports. (pte)