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Online-Anbieter werben für Cookies

17.06.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Einem Bericht des Marktforschungsunternehmens Jupiter Research zufolge löschen etwa 39 Prozent der Web-Surfer jeden Monat die Cookies von ihren Festplatten.

Cookies sind kleine Dateien, die Site-Betreiber auf den PCs ihrer Besucher speichern, um sie wieder zu erkennen, deren Präferenzen zu speichern sowie ihr Surf-Verhalten aufzuzeichnen. Sicherheitsprogramme sowie aktuelle Versionen von Browsern erlauben es, Cookies nur von bestimmten Sites zu akzeptieren oder vollständig abzublocken.

Laut einem Bericht des "Wallstreet Journal" versuchen Internet-Anbieter über Lobbyarbeit, das negative Image der Cookies zu revidieren. Ein Ansatz ist die Website Safecount.org, bei der unter anderen auch Microsoft mitmischt. Die Organisation will eine Liste von vertrauenswürdigen Cookie-Versendern zusammenstellen, die sich an bestimmte Standards halten. Dazu zählt, keine persönlichen Informationen von Anwendern abzugreifen.

Viel Erfolg räumt Richard Stiennon dem Vorhaben nicht ein. Der Vice President des Anti-Spyware-Spezialisten Webroot ("Spy Sweeper") glaubt, dass Surfer kaum zwischen guten und schlechten Cookies unterscheiden können. Webroot erhielt im Februar eine Finanzspritze, um international zu expandieren (Computerwoche Online berichtete).

Das Argument der Internet-Händler und -Dienstleister ist schlicht: Cookies sind nützlich für Surfer. Viele Angebote ließen sich anders nicht realisieren. Dazu zähle zum Beispiel das automatische Ausfüllen von Login-Masken und personalisierte Inhalte, die nur über Identifikation des Nutzers - wenn auch anonym über einen Code - möglich sind.

Andere Branchenvertreter haben den US-amerikanischen Kongress davon überzeugen können, dass Cookies nicht unter Spyware-Verdacht gestellt werden. Da das Web massenhaft Viren und Spionageprogramme verbreitet, sind Anwender aufmerksam geworden und sehen Cookies in einem anderen Licht.

Die Lobbyisten-Organisation Network Advertising Initiative möchte Hersteller von Anti-Spyware überzeugen, Käufer solcher Software über den Unterschied zwischen Cookies und Spionage-Tools aufzuklären (Details zu Spyware finden Sie hier).

Microsofts eigene, noch im Betastadium befindliche, Anti-Spyware-Lösung spürt keine Cookies auf (Computerwoche Online berichtete). "Cookies sind Dateien, keine Programme, sie bergen nicht die Gefahr von Spyware und anderen unerwünschter Software", sagte der Produktverantwortliche Brendan Foley dem Kollegen vom "Wallstreet Journal". (fn)