Visa plant neues Zahlungssystem

Online-Alternative zur Kreditkarte

04.08.2000
MÜNCHEN (CW) - Das US-Kreditkartenunternehmen Visa hat mit "Directexchange" ein neues, IP-basiertes Online-Zahlungssystem vorgestellt. Die technische Infrastruktur wird maßgeblich von Sun und Cisco geliefert.

Dem weltweiten E-Commerce mangelt es bisher vor allem an einem sicheren und breit unterstützten Online-Zahlungssystem. Kreditkarten haben wegen verschiedener Nachteile bis heute eher den Rang einer Notlösung. Visa wagt nun mit Directexchange einen neuen Anlauf - es soll sich dabei um das weltweit größte private Netzwerk für Zahlungssysteme handeln.

Laut Aussage von Scott Thomson, dem Technikchef von Visa, handelt es sich dabei im Prinzip um die Ausweitung des bisher proprietären Zahlungssystems auf offene Internet-Standards. Directexchange soll neben allen Kredit- und Kundenkarten von Visa in den USA auch andere elektronische Zahlungssysteme auf Handy-, PDA- oder Smartcard-Basis integrieren.

Das Netzwerk kann pro Stunde 60 Millionen Dollar bearbeiten, pro Jahr ergibt das eine Transaktionssumme von einer Billion Dollar. Mit maximal 100 Milliarden Transaktionen pro Jahr kann das derzeitige Volumen verdoppelt werden. Im Augenblick sind zehn US-Banken an einem Test des Systems beteiligt. Das neue Netz arbeitet parallel zum bestehenden Visanet, wobei zukünftig alle Transaktionen intern weiterhin über das alte System abgewickelt werden.

Genaue Zahlen über den Umfang der von Sun beigesteuerten Hardware wurden nicht genannt, es ist aber von mehreren zehn Millionen Dollar die Rede.

Was die Sicherheit der Zahlungssysteme anbelangt, beurteilen Analysten als kritischen Faktor mittlerweile nicht mehr die Übertragung der Transaktionsdaten, sondern deren Speicherung auf Servern.