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On2 stellt Videokomprimierung "V6" vor

14.05.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit "VP6" hat On2 Technologies den Nachfolger des Video-Codecs "VP5" vorgestellt. Die Komprimierungstechnik unterstützt neben PCs auch Set-Top-Boxen, Handhelds und andere elektronische Geräte. Laut Hersteller hat sich die Bildqualität gegenüber VP5 um 40 Prozent erhöht, wobei VP6 um bis zu 50 Prozent weniger CPU-Leistung beanspruchen soll. Zudem komme der Codec mit einfachen digitalen Signalprozessoren (DSPs) aus und benötige keine teuren Sub-Prozessoren. Damit sei die Technik leistungsfähiger als der mit vielen Geräten integrierte Standard-Codec "JVT/H.26L" und die Kompressionstechniken "DivX 5.05" und Windows Media 9, sagte Chief Technology Officer (CTO) Eric Amers.

On2 will zwei Versionen von VP6 anbieten. "Simple Profile" eignet sich vor allem für den Einsatz auf leistungsschwachen Prozessoren, bietet jedoch nicht die volle Kompressionsleistung. "Advanced Profile" soll eine sehr hohe Komprimierung bei guter Bildqualität ermöglichen, benötigt jedoch mehr Rechenleistung.

Analysten wie Michael Gartenberg von Jupiter Research glauben jedoch nicht, dass VP6 Windows Media von den Desktops verdrängen wird. Dem Argument der besseren Kompressionsrate stehe die weite Verbreitung des Windows Media Players entgegen, der auf nahezu jedem Windows-Rechner installiert sei, so Gartenberg. Auch bei den Hardwareherstellern müsse man abwarten, ob diese den neuen Codec in Lizenz nehmen.

Lizenzverträge für VP6 hat On2 bereits mit AOL geschlossen. Demnach können Content-Partner über AOL-Dienste angebotene Multimedia-Inhalte mit der On2-Technologie kodieren. AOL-Mitgliedern, die die Angebote nutzen, werden spezielle Produkte und Services angeboten, über die jedoch noch keine Details bekannt sind. Zwischen AOL und On2 existieren bereits seit Sommer 2002 Lizenzverträge für den Codec "VP3.2", der im von der AOL-Tochter Nullsoft entwickelten Multimedia-Player "Winamp 3" zum Einsatz kommt (lex)