Die in Luxemburg beheimatete Piedmont International SA gab diesbezüglich bekannt, man fordere von Olivetti eine Kompensation von über 374 Milliarden Lire (374 Millionen Mark). Grund: Anfang März 1997 hatten sich die beiden Unternehmen geeinigt, daß die malade PC-Tochter Olivetti Personal Computers SpA, Ivrea, an die Luxemburger Firma des Finanziers und Chairman Edward Gottesman übergehen sollte. Der Kaufvertrag sah vor, daß der Preis für die Betriebs- und Handelsaktivitäten für Olivettis PC-Tochter nach dem Nettovermögen dieser Abteilung bestimmt wird.
Olivetti habe seinerzeit die finanzielle Situation und die Geschäftsverhältnisse seiner PC-Division im wesentlichen inkorrekt dargestellt, heißt es in einer Stellungnahme der Piedmont International. Diese mußte vergangene Woche für Olivetti Personal Computers Konkurs anmelden. Die kommerziellen Aktivitäten sowie die Produktion gingen an die Eurocomputers SpA über. Hierbei handelt es sich um eine Firma, die vom Management der Olivetti Personal Computers kontrolliert wird. Das neue Unternehmen besitzt Rechte am Olivetti-Warenzeichen und tritt seine Tätigkeit unter dem Namen Olivetti Eurocomputers SpA an. Piedmont will zunächst die Erwiderung der Italiener auf die eigenen Ansprüche abwarten und von dieser Reaktion abhängig machen, ob die Forderung vor Gericht eingeklagt werden soll.
Schon vor den Luxemburgern hatte die Centenary International Corp. aus den USA Ende April 1999 ähnliche Ansprüche an Olivetti angemeldet und rund 250 Millionen Mark Schadensersatz verlangt. Centenary besitzt die Piedmont International SA zu 80 Prozent.
Olivetti wies die Anschuldigungen umgehend zurück. Die Vorwürfe seien der Versuch, die Schuld für den finanziellen Zusammenbruch der Olivetti Personal Computers SpA anderen anzulasten. Nun überlegt Olivetti, selbst Rechtsmittel einzulegen, um den "eindeutig geschäftsschädigenden" Aktionen von Piedmont und Centenary entgegenzutreten.