MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Olivetti hat am Wochenende Pläne für eine feindliche Übernahme des weitaus größeren TK-Konkurrenten Telecom Italia bekanntgegeben und bereits einen Antrag an die italienische Aktienaufsichtsbehörde gestellt. Der Konzern ist bereit, zehn Euro pro Aktie des ehemaligen Staatsunternehmen zu zahlen, womit sich der Kaufpreis auf umgerechnet rund 103 Milliarden Mark belaufen würde. Um dies zu finanzieren, will Olivetti unter anderem seine Omnitel- und Infostrada-Beteiligungen an Mannesmann verkaufen. Im Gespräch ist ein Kaufpreis von 14,9 Milliarden Mark. Mannesmann hält bereits 28 Prozent an dem Mobilfunkanbieter Omnitel und 50 Prozent an der Festnetz-Gruppe Infostrada. Das Geschäft soll aber nur zustande kommen, wenn Olivetti Telecom Italia übernimmt. Olivetti-Chef Antonio Tesone appellierte an den italienischen Nationalstolz: Wenn sein Unternehmen nicht zum Zug komme, werde die Telecom Italia in ausländische Hände fallen. Gerüchten zufolge soll sich unter anderem British Telecom für die italienische Gesellschaft interessieren. Aber es gibt auch Konkurrenz im eigenen Land. So berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa, das Mobilfunkunternehmen Telecom Italia Mobile (TIM) werde möglicherweise ein Angebot zur Übernahme der eigenen Muttergesellschaft vorlegen, um den Kauf durch Olivetti zu verhindern. Die Telecom Italia hält 60 Prozent an TIM, der Rest wird an der Mailänder Börse gehandelt.