Trotz drastischen Sparprogramms

Olivetti rutscht noch tiefer hinein in die Verlustzone

02.10.1992

MAILAND (CW) - Eine Rückkehr in die Rentabilitätszone scheint bei dem italienischen Büromaschinenbauer Ing. C.Olivetti & Co. SpA, Ivrea, weiterhin nicht in Sicht. In der ersten Jahreshälfte 1992 stiegen sowohl der Vorsteuer- als auch der Betriebsverlust, der Umsatz ging weiter zurück.

Die weltweit schwierige Wirtschaftslage, vor allem aber der extreme Preisverfall im PC - Geschäft machen Olivetti derzeit das Leben schwer. Denn obwohl Carlo De Benedetti seit seiner Wiederübernahme der operativen Kontrolle im Oktober vergangenen Jahres ein drastisches Sparprogramm fährt und in der ersten Jahreshälfte eine Reduzierung der Kosten um 4,8 Prozent auf 188,9 Milliarden Lire (umgerechnet rund 213,5 Millionen Mark) schaffte, konnte sich dies aufgrund der Marktwidrigkeiten auf die Ertragssituation des italienischen Computerherstellers noch nicht positiv auswirken.

So weitete sich der Verlust vor Steuern zur Halbzeit 1992 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 26,7 Prozent von 73,7 auf 93,4 Milliarden Lire aus, während der Betriebsverlust um 23,3 Prozent von 27,5 auf 33,9 Milliarden Lire zunahm. Der Umsatz ging im Berichtszeitraum um fünf Prozent von 3,9 auf 3,7 Billionen Lire zurück. In die Höhe geschnellt ist zudem Olivettis Schuldenlast. Die zahlreichen Abfindungen für Mitarbeiter, die seit Dezember 1991 das Unternehmen freiwillig verließen, aber auch die finanziellen Leistungen für Frühpensionierungen, so ein Unternehmenssprecher, ließen die Nettoverschuldung des Ivrea-Konzerns von 571,9 au 910,1 Milliarden Lire anwachsen.

Bekannt wurde jetzt auch eine personelle Neuerung bei Olivetti. De Benedetti holte sich nämlich mit Corrado Passera einen neuen Topmanager an die Seite. Der 37jährige sitzt in den Aufsichtsräten mehrerer De-Benedetti-Gesellschaften und war zuletzt Vice-Chairman und Managing Director von Tiger Carlos Verlag Editoriale L'Espresso SpA.