Finanzielle Voraussetzungen fehlen

Olivetti gibt die Pläne für die Sanierung. von SMT-Goupil auf

12.07.1991

PARIS (CW) - Der Untergang des französischen PC-Herstellers SMT-Goupil ist kaum noch aufzuhalten, nachdem der italienische DV-Hersteller Olivetti nun seinen Plan aufgegeben hat, sich am Wiederaufbau des Unternehmens zu beteiligen.

Trotz der mißlichen Lage, in der sich SMT-Goupil seit Monaten befand - hohe Schulden, hohe Verluste -, hatte es vor einigen Wochen noch den Anschein gehabt, als sei der PC-Hersteller zu retten. So versuchte die französische Premierministerin Edith Cresson Ollvetti-Chairman Carlo De Benedetti dazu zu bewegen, sich gemeinsam mit zwei anderen Partnern an SMF-Goupil zu beteiligen. Entworfen wurde ein Plan, schreibt das "Wall Street Journal", nach dem der Ivrea-Konzern Anteile von 40 Prozent erwerben und France Telecom die bestehende Beteiligung von 17 auf 40 Prozent aufstocken sollte. Die restlichen 20 Prozent wären an die Staatsbank Crédit Lyonnais gegangen.

De Benedetti wiederum knüpfte ein mögliches Engagement bei SMT-Goupil an mehrere Bedingungen. So wollte er zum Beispiel sichergestellt wissen, daß im Falle einer Olivetti-Beteiligung an den PC-Hersteller ergangene Regierungsaufträge nicht storniert würden.

Darüber hinaus forderte der Chairman von Olivetti, daß SMT-Goupil die Vermögensverhältnisse offenlegen müsse. Kurze Zeit später meldete die französische Gesellschaft deshalb Konkurs an -einer Realisierung des Rettungsplanes" schien somit nichts im Wege zu stehen.

Keine Einigung über die Rettungsaktivitäten

Jetzt aber teilten die Italiener der französischen Regierung mit, sich an der Sanierung von SMT-Goupil nicht beteiligen zu wollen. Ein Olivetti-Sprecher erklärte, es fehlten die finanziellen Voraussetzungen zur Durchführung des Plans in einem vernünftigen Zeitrahmen. Insider vermuten zudem, daß sich Olivetti mit den beiden anderen Partnern nicht über Art und Weise der Rettungsaktivitäten einigen konnte.

So stellten die drei Unternehmen fest, daß es rund 250 Millionen Dollar kosten würde, dem französischen PC-Hersteller wieder auf die Beine zu helfen.

Der italienische DV-Konzern indes, der selbst mit stagnierenden Umsätzen und rückläufigen Gewinnen zu kämpfen hat, war wohl von Beginn an nicht zu einem finanziellen Engagement bereit gewesen. Die geplante 40-Prozent-Beteiligung an SMT-Goupil wollte Olivetti über Anteilsverkäufe ihrer französischen Systems-and-Network-Division (OSN) an France Telecom erwerben.

Nach dem Rückzug der Italiener hat sich bei SMT-Goupil Resignation breit gemacht. Andere Investoren sind nicht in Sicht. "Die Situation", so ein Sprecher gegenüber dem "Wall Street Journal", "ist mehr als hoffnungslos."