Business as usual - Mitarbeiter fürchten um Arbeitsplätze:

Olivetti erwirbt Bürotechnik von Exxon

01.02.1985

NEW YORK (lo) - Olivetti hat die europäische Organisation der Exxon Office System Co. übernommen, berichtet die Exxon Enterprises, Tochter der Exxon Corp. Zumindest unerfreulich finden die rund 100 Mitarbeiter der Exxon GmbH, Hamburg, die Auswirkungen dieses Deals: Noch liegen weder Übernahmeverträge noch Kündigungen vor.

Schon seit einiger Zeit tritt Exxon im Bürotechnik-Markt auf der Stelle. Mitbewerber wie IBM, Wang Laboratories Inc. sowie die Japaner Canon und Sony Corp. bereiten der Exxon Office System Co. handfeste Schwierigkeiten. Bereits im November vergangenen Jahres zog Exxon in USA schließlich mit 300 Entlassungen bei unprofitablen Niederlassungen die Konsequenzen: Anzeichen eines Räumungsverkaufs, meinen Marktbeobachter.

Kunden, Händler, Partner und nicht zuletzt Mitarbeiter in Europa wurden beruhigt: "Business as usual", lautete die Message aus USA. Die rund 100 Arbeitnehmer der europäischen Direktvertriebsorganisation von Exxon fühlen sich derzeit jedoch wie Ladenhüter, denn für sie ist unklar, wieviele von ihnen für den Neuerwerber aus Italien attraktiv sein werden.

Ein kurzfristig ins Leben gerufener Betriebsrat zitiert den Paragraphen 613, nachdem der Nachfolger als Rechtsnachfolger auch in alle Verpflichtungen eintritt. Das sei offensichtlich in diesem Fall nicht mehr gegeben, lautet der Kommentar. Die Arbeitnehmer genössen also nicht den einjährigen Kündigungsschutz des Paragraphen und fürchteten zum Teil "erhebliche Nachteile". Von Abfindungen sei die Rede.

Bei Marktkennern verdichtet sich die Annahme, daß der italienische Büro-Multi in den europäischen Vertrieb der Exxon Offices Systems Co. nicht "voll einsteigen" will. Der Rahm von der Milch bei diesem Deal seien für Olivetti die Kunden- und Installationsbasis sowie das Distributionsnetz in Europa.