Eine Milliarde Dollar Umsatzerwartung:

Olivetti bringt ausfallsicheres "Stopless-System"

11.11.1983

WIEN (eks) - Mit dem neu angekündigten System Olivetti CPS 32 - Stopless mischen sich die Italiener jetzt auch unter die Anbieter ausfallsicherer Hardware. Eine neue Architektur sichert Fehlererkennung bereits zum Zeitpunkt des allerersten Auftretens. Ein neues Netzwerkkonzept erlaubt Olivetti zufolge dem Benutzer den fast stufenlosen Ausbau bis zu 72 Gigabyte und 2000 Terminals am einem Standort.

Sicherheit ist eines der wichtigsten Bedürfnisse in einer zunehmend vom Funktionieren der EDV-Systeme abhängigen Umwelt. Bisher wurden hauptsächlich zwei Wege zur Ausfallsicherheit beschritten. Durch Perfektionierung der Bauteilherstellung (mit exponentiell steigendem Ausschuß) einerseits und durch softwaregesteuerten Einsatz redundanter Systemkomponenten. Beide Konzepte werden empfindlich teuer, ohne einen Systemausfall gänzlich verhindern zu können und ohne Fehler so rechtzeitig zu erkennen, daß sie sich nicht bereits in Datenbestände fortgepflanzt haben können.

Die Sicherheit des Olivetti Continuous Processing System 32 basiert auf mehreren Stufen:

- Self-checking: Jedes Prozessor- oder Controller-Board enthält dieselbe Logik in doppelter Ausführung sowie eine Vergleichslogik.

Wenn diese feststellt, daß die Ausgangssignale der identischen Prozessoren ungleich sind, wird die Datenweitergabe gesperrt und der Fehler dem Betriebssystem gemeldet. Damit kann eine Fehlerfortpflanzung bereits im Nanosekundenbereich unterbunden werden.

- Redundanz der Boards: Das Betriebssystem erkennt, daß ein Board seinen Ausgabedatenfluß durch das Auftreten eines Fehlers blockiert.

Da ein zweites, identisches Board die gleichen Daten wie das soeben ausgefallene erzeugt, kann der Betrieb unterbrechnungsfrei weitergehen. Durch diese Redundanz der Boards (Prozessor, Hauptspeicher, Plattencontroller, Kommunikationscontroller, Netzwerkcontroller) können einzelne Boards auch während des laufenden Betriebs aus dem System entnommen werden. CPS 32 läuft dann "auf einem Bein", aber mit derselben Performance weiter.

- Diagnoseroutinen: Das Betriebssystem schaltet regelmäßig Prüfroutinen auf die Boards, um korrekte Fehlerprüfung und -behandlung zu testen. Die Prüfroutinen veranlassen die Prozessoren, ungleiche Ergebnisse zu liefern, so daß die Funktion der Vergleichslogik getestet wird.

Meldet diese dann keinen Fehler, so ist sie selbst gestört, das entsprechende Board wird abgeschaltet.

- Spannungsregler auf den Boards selbst: Die Stromversorgung ist ebenfalls doppelt ausgelegt.

Als Prozessor wird der Motorola 68 000 (32 Bit Datenbreite, 15 Bit-Bus) eingesetzt. Jedes CPS 32 läßt sich bis zu 16 MB Hauptspeicher und 2272 MB virtuellem Speicher ausbauen. Bis zu 32 dieses "Processing-Moduls" können in Abständen bis zu vier Kilometer voneinander entfernt aufgestellt und über Koaxkabel mit 2,8 MB/sek schnellen Verbindung zu Clustern zusammengeschlossen werden. Beliebig viele Cluster sind dann wieder über X.25 vernetzbar.

An Software liefert Olivetti das neue Betriebssystem VOS (Virtual Operating System), einen Transaktionsmonitor TPF (Transaction Processing Facility) zur Programmierung von Dialoganwendungen sowie PL/I-, Basic- und Pascal-Compiler. Der Grundpreis eines CPS 32 Prozessors liegt knapp unter 2 Millionen Schilling.