Ratgeber Netz-Management

Oldie SNMP bestimmt den Markt

08.09.2010
Von Daniel Zobel

Aufwendige Beschreibungssprache

Client-Server-Kommunikation mittels SNMP zum Austausch von Statusinformationen.
Client-Server-Kommunikation mittels SNMP zum Austausch von Statusinformationen.
Foto: Paessler

Der reine Sendeprozess ist recht einleuchtend und geradlinig. Dagegen ist das Erzeugen der Datenpakete sehr aufwendig. Die Pakete werden in einer Beschreibungssprache erstellt, die auf der vergleichsweise komplizierten "Abstract Syntax Notation One" (ASN.1) basiert. Dieser Vorgang ist relativ komplex, weshalb viele Implementierungen Fehler enthalten - besonders im Embedded-Bereich (etwa in Routern und Switches). Diese Fehler reichen vom kleinen Lapsus bis zu handfesten Falschinterpretationen der Request- for-Comments-(RFC-)Spezifikationen, was zu erheblichen Problemen bei den Client-Programmen führen kann. Beispielsweise werden falsche Daten übermittelt, oder die Kommunikation kommt erst gar nicht zustande.

Softwarehersteller, die sich mit SNMP-Implementierungen auseinandersetzen, müssen gut über die Geräte der einzelnen Hardwarehersteller Bescheid wissen. Erst nach und nach werden sie die verschiedenen Probleme erkennen. Eine moderne Netz-Monitoring-Software sollte deshalb mehrere SNMP-"Varianten" verschiedener Hersteller abfangen, die eigentlich fehlerhaft implementiert sind.

Die Management Information Base (MIB)

Für eine erfolgreiche Übermittlung der Werte und eine Netzüberwachung mittels SNMP sind eindeutige Adressen für die verfügbaren SNMP-Objekte Voraussetzung. Diese müssen auf beiden Seiten bekannt sein. Damit der Zugriff auch herstellerübergreifend und mit unterschiedlichen Client-Server-Kombinationen funktioniert, wurde die "Management Information Base" (MIB) als unabhängiges Format zur Speicherung von Geräteinformationen entwickelt. Eine MIB ist eine Textdatei, in der alle abfragbaren SNMP-Objekte eines Geräts in einer standardisierten Baumstruktur aufgelistet sind. Sie enthält mindestens einen "Object Identifier" (OID), der, neben der notwendigen eindeutigen Adresse sowie einem Namen, zusätzlich Informationen über Typ, Zugriffsrechte sowie eine Beschreibung des jeweiligen Objekts liefert.