Offshoring: Wie preiswert ist es?

31.07.2007

Einmalig 30 Prozent gespart

Die Ursachen für Probleme in Offshoring-Projekten sind häufig zu komplexe Vorhaben und mangelnde Erfahrung.
Die Ursachen für Probleme in Offshoring-Projekten sind häufig zu komplexe Vorhaben und mangelnde Erfahrung.

Stalinski kann darüber hinaus auf ein Vorhaben zur Abap-Programmierung im Rahmen einer SAP-Einführung zurückblicken, das das Unternehmen vor rund drei Jahren in Polen betrieben hat. Bis zu 30 Prozent Kosteneinsparungen stehen nach einem halben Jahr Projektarbeit zu Buche, und auch qualitativ blieb das Projekt nichts schuldig. "Das war ein einmaliges Vorhaben", resümiert er dennoch. "Wir haben nicht den Bedarf an dauerhaften Entwicklungsarbeiten, der den Aufwand einer Verlagerung in Niedriglohnländer rechtfertigen könnte." Hoher Zeitdruck und fehlende Ressourcen haben Stalinski dazu bewogen, das Angebot des Servicepartners Capgemini anzunehmen, polnische Entwickler für einfache Programmiertätigkeiten ins Boot zu holen. Auf Anraten des Service-Providers drängte der Cognis-Manager darauf, dass sich die Projektverantwortlichen aus Wroclaw (Breslau) und Düsseldorf persönlich kennen lernten. Teamleiter von beiden Seiten setzten sich zum Start der Arbeiten zwei Tage zusammen, um die Marschroute für die Abap-Programmierung und die Testroutinen zu besprechen.

Aufgrund der guten Erfahrungen hat Stalinski auch eine Auslagerung komplexer Aufgaben wie etwa eine Schnittstellen-Programmierung in Niedriglohnländer Osteuropas sowie ein Offshoring nach Indien erwogen, jedoch beide Optionen verworfen. Der Aufwand für Spezifikation und Dokumentation sei so enorm, dass er den Rahmen des Projektes sprengen würde. "Als Anwenderunternehmen, das die Softwareentwicklung nicht als Kern seiner Geschäftstätigkeit betreibt, arbeiten wir stark projektbezogen. Wir haben keine kontinuierlichen und auch keinen großen Bedarf an Programmierarbeiten, daher lohnt sich das Offshoring in der Regel nicht." Wenn Unternehmen bereit seien, etwa das Customizing der SAP-Applikationen in fremde Hände zu legen, könne man zu einem anderen Ergebnis kommen, räumt er ein. "Doch wir erachten dies als unsere Kernkompetenz. Im Customizing steckt sehr viel Prozess-Know-how, das wir im Haus behalten möchten", klärt Stalinski auf.