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Offshoring: Viele Anwender sind "Indien-müde"

22.10.2007
US-Unternehmen setzen verstärkt auf Nearshoring in Lateinamerika sowie im eigenen Land.

In ein paar Jahren wird Indien nur eine von vielen Offshore-Regionen sein. Einer Studie von AMR Research zufolge gibt es viele Prozesse, für die sich eher die Verlagerung ins benachbarte Ausland als das klassische Offshoring eignet. Zudem seien immer mehr Anwenderunternehmen "China- und Indien-müde" – vor allem wegen der unterschiedlichen Zeitzonen sowie angesichts der steigenden Löhne und der hohen Fluktuation in diesen Ländern.

Auch US-amerikanische Firmen setzten mittlerweile verstärkt auf Nearshoring - speziell in Lateinamerika. Das beliebteste Land ist Brasilien, viele große US-amerikanische und indische IT-Dienstleister sind dort bereits vertreten. Auch Mexiko, Argentinien, Chile und Uruguay steigen in der Gunst der Anwender. Und durch die Aufwertung der Rupie gegenüber dem ohnehin schwachen Dollar in der vergangenen Woche ist dieser Markt noch attraktiver geworden.

Aber auch kleinere Städte und ländliche Gegenden in den USA gewinnen als Nearshore-Standorte an Bedeutung. So bauen etablierte Serviceanbieter wie Accenture, Bearingpoint und Capgmini derzeit Servicezentren in Kansas City, Hattiesburg in Mississippi und Tulsa (Oklahoma) auf, wo sich IT-Dienstleistungen um bis zu 30 Prozent günstiger betreiben lassen.

Dieser Trend wird das klassische Offshoring in Indien und China nicht verdrängen, erläutert Research Director Dana Stiffler. "Aber durch die neuen Nearshore-Regionen lassen sich immer mehr Prozesse und Funktionen auslagern." (sp)