Noch Potenzial

Offshoring - und kein Ende in Sicht

17.05.2011
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Die Mehrzahl der deutschen Großunternehmen will weiter in die Ferne schweifen. Zu diesem Ergebnis kam eine aktuelle Anwenderbefragung.
Foto: danielschoenen/Fotolia.com

Das "ideale" Verhältnis von Offshore- zu Onshore-Leistungen ist nach Ansicht vieler IT-Anwender noch nicht erreicht. Derzeit liegt der Offshore-Anteil an der IT-Leistungserbringung im Durchschnitt unter 30 Prozent. Zu diesem Ergebnis kam das Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Pierre Audoin Consultants (PAC) aktuell durch die Befragung von 100 IT-Entscheidern aus deutschen Großunternehmen. In Auftrag gegeben wurde die Studie von dem deutsch-indischen IT-Dienstleister TUI InfoTec.

Laut PAC ist der Rückgriff auf Regionen mit günstigen Lohnkosten auch hierzulande längst nicht mehr verpönt. Zwei von drei der befragten Unternehmen hätten bereits Erfahrungen damit gesammelt. Die Implementierung standardisierter Prozesse und Services ermögliche die Virtualisierung von IT-Service-Centern und deren Verteilung auf verschiedene Länder.

Was deutsche Firmen skeptisch stimmt

Allerdings stehen die deutschsprachigen Unternehmen dem Offshore-Konzept kritischer gegenüber als beispielsweise die britischen und US-amerikanischen, so PAC. Und das liege nicht nur an den mangelnden Deutschkenntnissen der Provider; 85 Prozent der Befragten seien mit guten Englischkenntnissen zufrieden.

Vielmehr sorgen sich die potenziellen Auftraggeber der Studie zufolge um die fragliche (Daten-) Sicherheit, den drohenden Kontrollverlusts, die ungenügenden Transparenz und die mangelnde lokale Präsenz vieler Offshore-Anbieter. Deshalb würden derzeit vornehmlich Anwendungsentwicklung sowie Systemintegration und Implementierung in Offshore-Regionen ausgelagert. IT-Services, die eine enge Abstimmung erforderten oder Compliance-Auflagen unterlägen, blieben meist im Haus.