Offshoring erreicht den SAP-Markt

29.08.2005
Von Magdalena Schupelius
Anwender von SAP-Software handeln mit ihren Dienstleistern günstigere Konditionen aus. In den Beratungshäusern kann das auf Dauer Arbeitsplätze kosten.

Hier lesen Sie ...

  • warum einige deutsche Unternehmen der Auslagerung von SAP-Dienstleistungen in Niedriglohnländer skeptisch gegenüberstehen;

  • warum SAP-Offshoring trotzdem im Projektgeschäft angekommen ist;

  • wie sich zwischen Beratung und Entwicklung die Arbeitsfelder verschieben.

Von Management-Problemen, Pleiten und Projektpannen im Offshoring ist fast täglich zu lesen. Trotzdem prognostizieren Studien, dass die Verlagerung von IT-Dienstleistungen in Billiglohnländer eine große Zukunft hat. Bisher lagern deutsche Unternehmen noch deutlich weniger Projekte und Prozesse ins günstigere Ausland aus als etwa amerikanische und englische, so ein Ergebnis des "Offshoring-Reports 2005" der Deutschen Bank und des Bitkom.

Das gilt auch für SAP-Software. "In anderen Ländern ist man schon weiter", sagt Klaus von der Osten-Sacken, Mitglied der Geschäftsleitung von BMWs IT-Beratungs- und Servicetochter Softlab. "In Deutschland sieht man immer erst die Probleme, bevor man etwas Neues anfängt." SAP-Software bilde zwar oft zentrale Prozesse eines Unternehmens ab und sei damit ein besonders sensibles Thema, räumt von der Osten-Sacken ein. Dennoch sieht er in Deutschland Nachholbedarf, vor allem in der Überarbeitung von Organisationsstrukturen, die ein Offshoring von SAP-Dienstleistungen im Umfeld der Standardsoftware bisher oft unmöglich machen.

So waren denn auch nicht alle Offshoring-Projekte von Erfolg gekrönt. Mit Blick auf in Billiglohnländer verlagerte SAP-Teilprojekte sagt Christina Polacek, Director Consulting bei der auf IT-Benchmarkingspezialisierten Maturity Consulting GmbH: "Wir haben in Deutschland inzwischen einen grauen Markt für Berater und Entwickler, die in die Projekte nur einsteigen, um Fehler, die durch Offshoring entstanden sind, zu beheben." Das gelte im Besonderen für SAP, da für den Umgang mit dieser Software nicht nur IT oder Programmierkenntnisse, sondern auch Geschäftsprozesswissen und landestypische Gepflogenheiten von Bedeutung sind.