IT-Servicestudie von Berlecon

Offshorer rüsten sich für den deutschen Markt

09.07.2008
Die Anbieter von Offshore- und Nearshore-Services rechnen hierzulande mit steigenden Umsätzen und Gewinnen.

Der deutsche Markt für Near- und Offshoring-Services ist im Aufwind. Einer Studie von Berlecon Research zufolge gehen 90 Prozent der Anbieter solcher Dienste in diesem Jahr von steigenden Umsätzen und Auftragsbeständen aus. Knapp drei Viertel der Befragten rechnen mit steigenden Gewinnen in Deutschland. Nahezu alle befragten Anbieter sind daher dabei, ihre Präsenz auf dem hiesigen Markt auszubauen. "Die Offshorer haben dazu gelernt", kommentiert Andreas Stiehler, Senior Analyst bei Berlecon. Vor allem die großen Player hätten erkannt, "dass eine stärkere lokale Präsenz die Grundvoraussetzung ist, um im Deutschland-Geschäft Fuß zu fassen."

Die Akteure ­ darunter viele Provider aus Indien sowie Ost- und Südosteuropa ­ locken mit Tagessätzen, die weit unter dem hierzulande üblichen Niveau liegen. Jeder zweite Befragte ­ darunter überproportional viele große Anbieter ­ will zudem den Personalbestand in Deutschland aufstocken. Vor diesem Hintergrund verschärft sich der Kampf um deutsche IT-Services-Kunden, so Stiehler: "Die hiesigen IT-Dienstleister sollten sich auf einen harten Wettbewerb einstellen."

Zwar rechnet jeder zweite Anbieter mit steigenden Preisen. Deutsche Anwender können aber dennoch durch die Nutzung von Global-Sourcing-Services Einsparungen erzielen. Laut Berlecon liegen die Near- und Offshore-Tagessätze derzeit bei 25 bis 35 Prozent der Preise für vergleichbare Leistungen aus Deutschland. Allerdings hängt die Höhe der Tagessätze auch von den jeweiligen Tätigkeiten sowie von den Erfahrungen der Anbieter ab, gibt Stiehler zu bedenken. Für Vor-Ort-Leistungen im Rahmen von Global-Sourcing-Projekten etwa würden wesentlich höhere Tagessätze verlangt als für ausschließlich im Ausland erbrachte Services. "Ob und inwieweit sich die Integration von Offshore-Komponenten für deutsche Anwender lohnt, hängt von den spezifischen Erfordernissen der einzelnen Projekte ab", fasst Stiehler zusammen.

Befragt wurden 41 in- und ausländische Anbieter von IT-Dienstleistungen, die Near- und Offshore-Komponenten enthalten und damit deutsche Kunden adressieren. Zentrale Themen der Erhebung waren die wirtschaftlichen Erwartungen der Provider, ihre Positionierungsstrategien für das Deutschlandgeschäft sowie die in Global-Sourcing-Projekten mit deutschen Kunden erzielten Tagessätze. (sp)