"Offshore-Anbieter gewinnen Marktanteile"

02.12.2004

Tramacere: Viele Manager betrachten Outsourcing als einen Weg, Unternehmensteile und Personal loszuwerden. Wir glauben dagegen, dass es wichtig ist, für bestimmte Aufgaben zusätzliches Personal einzustellen. Auch wenn die IT-Abteilung im Zuge von Auslagerungsvorhaben funktional umgestaltet wird, gibt es in der Praxis immer Lücken, die geschlossen werden müssen. Das betrifft sowohl gründliche Kenntnisse von Geschäftsprozessen als auch die Autorität, die die IT innerhalb des Unternehmens genießt. Daraus können viele Probleme entstehen.

CW:Gartner propagiert die Position eines Chief Sourcing Officer, der die Geschäftsbeziehung zu den diversen Dienstleistern auf einer hohen Management-Ebene verantwortet. Reicht das aus, um die Probleme in den Griff zu bekommen?

Tramacere: Es ist sicher ein sinnvoller Ansatz. Idealerweise sollten sich aber zwei Personen verantwortlich um das Thema kümmern: ein Relationship-Manager, der das Tagesgeschäft mit den Serviceanbietern abwickelt, und ein Chief Sourcing Officer, der die Unterstützung der Outsourcing-Aktivitäten im Topmanagement sicherstellt. Na-türlich kann sich nicht jedes Unternehmen diese Konstellation leisten.

CW:Wenn es um die Auslagerung kompletter Geschäftsprozesse (Business Process Outsourcing = BPO) geht, hinkte Westeuropa den USA stets hinterher. Hat sich daran etwas geändert?

Tramacere: Wenig. Der Markt ist noch immer nicht reif genug. Im gesamten IT-Servicemarkt verspricht BPO die höchsten Wachstumsraten. Deshalb springen viele Anbieter auf den Zug auf, darunter Accenture, T-Systems, Siemens Business Services oder auch klassische Telekommunikations-Provider. Der Konsolidierungstrend im Servicemarkt wird sich aber auch im BPO-Segment fortsetzen.