Web-Services-Toolkit bereichert die Bürosuite

Office XP erhält Anschluss an .NET

22.02.2002
SAN MATEO (IDG) - Die vielfältigen Aktivitäten Microsofts rund um Web-Services haben nun auch das Brot- und Butter-Produkt "Office XP" erreicht. Das kostenlose "Web-Service-Toolkit" macht die neuen Dienste im Büroumfeld greifbar.

Der Desktop, die traditionelle Bastion von Microsoft, ist im Trubel der vielfältigen Server- und Web-Service-Aktivitäten beinahe etwas in Vergessenheit geraten. Mit dem neuen Toolkit für Office XP sollen die von Microsoft seit kurzem als "Smart Client" apostrophierten Endgeräte wieder in den Mittelpunkt rücken.

Tatsächlich reicht die mittlerweile zur umfangreichen Entwicklungsumgebung gewachsene Bürosuite, um nun von Excel oder Word aus per UDDI (Universal Description, Discovery and Integration) nach verschiedenen Web-Services im Internet zu suchen und diese mit Hilfe der Entwicklungsumgebung des Toolkits in VBA-Anwendungen zu integrieren (VBA = Visual Basic for Applications). Auch das Zusammenstellen eines Programms durch bloßes Verknüpfen verschiedener Services und externer Datenquellen innerhalb von Office ist denkbar.

Bedeutend daran ist nach Ansicht von Charles Fitzgerald, General Manager bei Microsoft für die .NET-Plattform, dass in diesem Szenario keine Server benötigt werden. "Die meisten Diskussionen über Web-Services beziehen sich auf den Datenaustausch zwischen Servern. Wir denken aber, dass Office eine wichtige Rolle spielt, wenn es darum geht, die Daten dorthin zu bringen, wo sie am nützlichsten sind", so Fitzgerald.

Ohne Details zu nennen, sagte er, dass Office XP zukünftig verstärkt im Rahmen von Peer-to-Peer-Anwendungen als Web-Service-Plattform vorgesehen ist. Denkbar sei der Einsatz in Verbindung mit dem Peer-to-Peer-Framework Groove. "Selbst im einfachen Fall des Einfügens von Daten in eine Tabelle werden heutzutage Server-Techniken verwendet. Dabei gibt es keinen Grund, warum dies nicht von Client zu Client geschehen kann", fügte Fitzgerald hinzu.

General Motors (GM) evaluiert derzeit eine Office-XP-basierende Web-Service-Strategie, bei der Verkaufsdaten und Bestellstatus verknüpft werden sollen. Solche Daten könnten direkt in ein Excel-Arbeitsblatt eingebunden und mit Informationen aus anderen Bereichen wie Lagerhaltung oder Produktion verknüpft werden. GM erwägt allerdings auch den Einsatz von Alternativen wie etwa Sun ONE sowie Produkte von IBM oder Oracle.

Nach Einschätzung von Analysten könnte Microsoft seine Vormachtstellung im Desktop-Bereich mit dieser Strategie weiter stärken, indem Programme wie "Outlook" oder "Excel" auch als Frontends für Systeme wie SAP oder Siebel eingesetzt werden können. Allerdings dürften angesichts offener Web-Service-Standards die Zeiten vorbei sein, in denen die Redmonder ihren Kunden aufgrund proprietärer Standards den gebündelten Einsatz von Client-Server-Produkten praktisch aufgezwungen haben.

Microsoft hat noch ein weiteres kostenloses Werkzeug für die Office-Entwicklung vorgestellt: Das "Smart Tag Enterprise Resource Toolkit". Eine Reihe von Hilfsmitteln wie etwa ein systemweiter "Smart Tag Explorer" sollen das Erstellen komplexer Tags vereinfachen. Beide Toolkits gibt es bei http://msdn.microsoft.com. (wm)