Office und ERP kommen sich näher

24.11.2006
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Office Business Applications

Nach dem Willen Microsofts sollen Anwender künftig Office an ihre jeweilige ERP-Umgebung anpassen, auch wenn diese nicht von Microsoft oder SAP stammt. Das Unternehmen spricht hier von Office Business Applications (OBAs). Die dazu erforderliche Technik steckt aber noch in der Entwicklung. Experten zufolge liegt Microsoft mit dieser Strategie richtig. Joshua Greenbaum, Principal Analyst von Enterprise Applications Consulting, geht davon aus, dass diese Initiative Erfolg haben könnte. Office sei eines der meistgenutzten Systeme im herkömmlichen Büroalltag.

Neu ist die Idee, Office-Programme mit ERP-Backend zu verknüpfen, indes nicht. Einige Hersteller arbeiten schon länger an Lösungen dieser Art. "Infor verfolgt genauso wie SAP und Microsoft die Strategie, die Zahl der aktiven Applikationen auf dem Desktop zu reduzieren, um Anwendern größeren Komfort und die Grundlage für eine effiziente tägliche Arbeit zu bieten", so Markus Stahl, Manager Global Industry & Product bei Infor.

Kleine Firmen sind pfiffig

Der Business-Software-Spezialist IFS hat just eine Excel-Anbindung für die "IFS Applications 7" auf den Markt gebracht. Mit "Office Reporter" erhalten Anwender ein Werkzeug, um Geschäftsdaten in das Microsoft-Produkt zu laden. Zudem soll es möglich sein, via Excel Datensätze im ERP-System zu verändern.

Auch viele kleinere und weniger bekannte Softwarehersteller haben sich des Themas angenommen. So zum Beispiel das auf Einzelfertiger spezialisierte Softwarehaus Schrempp EDV aus Lahr, das zur Office-Integration OLE 2 (Object Linking and Embedding) verwendet. Beispielsweise lassen sich in Outlook Termine, die in "Sivas ERP II" angelegt wurden, simultan mit Kalendereinträgen der Microsoft-Software in einem Fenster anzeigen. Schrempp bindet darüber hinaus auch "Star Office" ein. In Arbeit ist eine Integration von Exchange. Dadurch ließen sich Termine, Kontakte und Aufgaben aus Sivas an den Messaging-Server und damit an Outlook übergeben. Zudem könnten Exchange-Objekte in der ERP-Lösung dargestellt werden.

Zu den Standards vieler Softwarehäuser gehören Funktionen, mit denen sich Geschäftsdaten aus der Business-Software an Excel übertragen lassen. Die Softwareschmiede Vogler & Hauke aus Neckarsulm etwa hat für die Lösung "Professional ERP" Mechanismen geschaffen, über die der Anwender zum Beispiel offene Posten und Umsätze mandantenübergreifend an Excel weiterleitet. Zur betrieblichen Routenplanung hat die Firma zusätzlich das Programm "Microsoft Mappoint" eingebunden. Damit lassen sich auf Grundlage von Kundenadressen und Terminen die günstigsten Routen ermitteln.

Frontend und Backend synchron

Da sowohl Outlook als auch ERP-Programme Kundendaten speichern, ist ein Abgleich sinnvoll. Die Finanzbuchhaltung und Warenwirtschaft "A.eins" der Software-Company Amic aus Kiel verfügt über Methoden, um ausgezeichnete Felder zwischen Desktop- und Server-Programm zu synchronisieren. Zudem eignet sich laut Herstellerangaben Outlook als Wiedervorlage-Werkzeug. Office-Dokumente können Anwender über die integrierte Archivfunktion zum Beispiel an Kundenstammdaten anhängen.