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Office:mac v. X oder das Auge arbeitet schließlich auch mit

30.11.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Seit Ende November ist Microsofts Arbeitspferd Office auch für Apples neues Betriebssystem Mac OS X zu haben. Das Paket überzeugt durch gefällige Optik und Benutzerfreundlichkeit.

Die Macintosh Business Unit unter Ägide des umtriebigen Kevin Browne geht seit geraumer Zeit erfreulich eigenständige Wege. Vergrellte Microsoft früher die Mac-Gemeinde mit mehr schlechten als rechten Portierungen seiner Windows-Anwendungen, bietet der Hersteller inzwischen ganz eigenständige Produkte an - neben Office unter anderem Outlook Express und den Browser Internet Explorer, die beide mit jedem Mac ausgeliefert werden.

"Office:mac v. X" profitiert in weiten Bereichen von in OS X enthaltenen Systemtechniken. Hier sind vor allem die "Aqua"-Benutzeroberfläche mit ihren fensterinternen "Sheet"-Dialogen und der PDF-basierte 2D-Grafik-Layer "Quartz" zu nennen, der unter anderem schöne Transparenzeffekte in Grafiken und die Inline-Darstellung von PDF-Anhängen in E-Mails ermöglicht.

Über eine reine Portierung von "Office:mac 2001" für das klassische Mac OS geht die Version v. X deutlich hinaus. Neben der komplett neu gestalteten Oberfläche, an der nicht zuletzt die schönen Icons gefallen, haben die Entwickler diverse Neuigkeiten integriert. In Word lassen sich nun unzusammenhängende Textstellen gleichzeitig markieren, in Excel die Tastenkombinationen anpassen und Dateien automatisch wieder herstellen.

Am stärksten wurde aber die E-Mail/PIM-Kombination (Personal Information Manager) "Entourage" überarbeitet. Der Kalender ist komplett neu gestaltet, das Adressbuch unterstützt länderspezifische Formate und Zeitzonen für Termine. Ein dem Windows-Outlook entsprechender Exchange-Client ist Entourage allerdings nicht; ein solches Programm hat Microsoft zurzeit nur für das klassische Mac OS im Angebot. Noch nicht möglich ist der Datenaustausch mit einem PDA; hier muss Palm erst die entsprechende Hotsync-Infrastruktur bereit stellen.

Aus Office:mac 2001 wurden ins neue Release einige schöne "Mac-only"-Features übernommen. Vor allem der Seriendruck-Manager von Word, der Listen-Assistent in Excel und die DTP-angehauchte Formatierungspalette dürften so manchen Windows-Office-Anwender ärgern. Dafür fehlen in der Mac-Variante die "Smart Tags" von Office XP. Eher verschmerzen können Apple-Nutzer vermutlich die Produktaktivierung, die aber in künftigen Mac-Produkten von Microsoft ebenfalls integriert werden soll.

Office:mac v. X umfasst die Standardanwendungen Word, Excel und Powerpoint sowie das Macintosh-spezifische Entourage. Die Dateien lassen sich mit Windows-Versionen ab Office 97 ohne Konvertierung direkt austauschen. Auf der Apple-Plattform bietet Microsoft keine Access vergleichbare Desktop-Datenbank an, sondern setzt stattdessen auf enge Integration mit dem Defacto-Standard "Filemaker Pro". Das Office-Paket für OS X kostet als Vollversion 709 Euro, ein Update von Office:mac 2001 schlägt mit 389 Euro zu Buche. Wer die "klassische" Version zwischen 10. September und 15. Dezember 2001 erwirbt, erhält v. X für 26 Euro. Weitere Informationen finden sich unter www.microsoft.com/germany/ms/mac. (tc)