Weiterbildung

Office-10-Umstieg macht E-Learning-Anbieter froh

02.12.2011
Die neue Office-Version von Microsoft beschert dem E-Learning-Anbieter Know how AG in diesem Jahr ein kräftiges Umsatzplus.

Frieder Tempel kann zufrieden sein. Der Vorstand der Stuttgarter Know how AG rechnet heuer mit einem Umsatz von sieben Millionen Euro, was fast eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Das Thema E-Learning hat wieder Fahrt aufgenommen, die Unternehmen investieren nicht mehr so zögerlich in Weiterbildung, wie das noch vor ein bis zwei Jahren der Fall war.

Frieder Tempel, Know how AG: "Trotz dem Hype um Mobiles Lernen bleibt eine gute methodische und didaktische Aufbereitung der Inhalte wichtig."
Frieder Tempel, Know how AG: "Trotz dem Hype um Mobiles Lernen bleibt eine gute methodische und didaktische Aufbereitung der Inhalte wichtig."
Foto: Know how AG

Tempel weiß, dass viele Firmen in die IT-Schulungskompetenz ihrer Mitarbeiter investieren müssen, wenn zum Beispiel wie jetzt ein Umstieg auf Microsofts Office 10 ansteht. Der schwäbische E-Learning-Anbieter ist in der glücklichen Lage, diesen Umstieg bei Daimler zu begleiten, wo es gleich um das Training von über 190.000 Mitarbeitern geht - und mehrsprachig sollen die Kurse auch sein.

Mobiles Lernen lässt noch auf sich warten

"E-Learning ist mittlerweile aus keinem Firmenbereich, aus keiner Branche mehr wegzudenken", meint Tempel. Vor allem wenn es um Grundlagenwissen und Informationsvermittlung gehe, setzten die Arbeitgeber auf die elektronische Lernhilfe. So gehöre es bei vielen Firmen zum Standard, den Mitarbeitern die Unternehmensleitsätze via PC mitzuteilen. Oder: Im Handel erfahren Verkäuferinnen Hygienevorschriften via Online-Schulung.

Um in diesem Markt erfolgreich zu sein, muss man laut Tempel Trends aufgreifen. So entwickelte sein Unternehmen Online-Lerninhalte zum Thema Compliance, die in großen Firmen zum Einsatz kamen. Und jetzt, da Burnout immer mehr zu einem Problem werde, arbeiten die Stuttgarter an einer Lern-CD, die den Betroffenen Tipps zur Vermeidung von psychischem Stress geben soll. Unternehmen werden gleichzeitig mit Ratschlägen zur Prävention unterstützt.

Zurückhaltend äußert sich Tempel zu Hype-Themen wie mobilem Lernen und Wissensvermittlung im Web 2.0 oder Game-based Learning. Für das Lernen auf dem Smartphone oder dem Handy seien die Benutzeroberflächen noch nicht geeignet. Zudem könne man dem Anwender nur kleine Lernhappen auf solchen Geräten zumuten. Was Facebook & Co. angeht, meint Tempel nur: "Ich kenne keine Lern-Communities im Netz." Auch in den Foren, die nach Veranstaltungen oder Kursen oft ins Leben gerufen würden, geschehe meist nicht viel.

Game-based Trainings oder auch Serious Games lägen zwar im Trend, es gebe auch immer wieder Anläufe, aber die Herstellung der Lerninhalte in 3D-Animation und mit animierten Charakteren sei sehr teuer. Man müsse mit Produktionskosten von 200.000 bis 300.000 Euro rechnen - mehr als das Zehnfache der Kosten herkömmlicher Online-Lerninhalte.

Unterm Strich zählt nur der Lernerfolg

Wichtig bleibe, und da habe sich in vielen Jahren wenig geändert, eine gute methodische und didaktische Aufbereitung der Inhalte. "Was zählt, ist der Lernerfolg", sagt Tempel. Dieser lasse sich etwa durch einen schnellen Support am Arbeitsplatz erzielen. So habe man ein Online-System bei Daimler installiert, das den Mitarbeitern eine höchstmögliche Lernflexibilität und Zeitunabhängigkeit verschaffe. (hk)