Offenes Rechnernetz, einheitliche Benutzeroberfläche und Standardtools als Stichworte:Softlab schließt den Software-Life-Cycle

23.01.1981

MÜNCHEN (je) - "Automatisierte Software-Entwicklung im Werkzeugverbund" nennt die Münchener Softlab GmbH eine im eigenen Hause geschaffene Software-Produktionsumgebung. In einem Software- und Systemhaus tätige Entwickler können damit erstmals - so das Softlab-Statement - eine einheitliche Benutzeroberfläche und ein einheitliches Methoden- und Werkzeugspektrum unabhängig vom jeweiligen Zielrechner für Entwicklungs- und Wartungsprojekte einsetzen.

Softlab bietet den Kunden den neuen Service sowohl für Aufgaben der Computer-Herstellung wie auch der -Anwendung an. Einzig dieses neue Verfahren ist nach Angaben der Münchener geeignet, folgende beiden Probleme zu lösen. Softlab-Originaltext. Auszug:

- die Software-Entwicklung für eine Unzahl verschiedener DV-Systeme mit sehr unterschiedlicher Hardware, Basissoftware Peripherie und Methodenunterstützung sowie

- die "Produktverwaltung" für die unterschiedlichen Versionen, Konfigurationen, Entwicklungs- und Wartungszustände eines nicht nur für den "alsbaldigen Verbrauch bestimmten" Programm-Moduls.

Erfahrungen mit Aufgabenstellungen dieser Art haben die Münchener in ihrem hauseigenen Rechnernetz gesammelt. Dort sind 100 Programmentwicklungs-Terminals (Pet/Maestro) im Einsatz, deren Zentralen über einen "Micronet"-Netzknoten mit unterschiedlichen Zielrechnern im eigenen Unternehmen und bei Kunden gekoppelt sind.

Die Zahl der in dieses Netz integrierten Rechner schwankt je nach den zu lösenden Entwicklungsaufgaben zwischen etwa zehn und dreißig. An das Netz selbst sind - teils über Wählleitung - externe Rechner bei Herstellern und Großanwendern auch in den USA angeschlossen.

Mit der Produktionsmethode im Werkzeugverbund hat der Softlab-Entwickler immer die gleiche Verfahrensunterstützung, die gleichen Bibliotheksdienste und Schnittstellen zur Projektführung zur Verfügung, ob er nun einen kommerziellen Großrechner programmiert, einen Prozeßrechner, einen Datenübertragungsknoten oder einen Mikrochip für eine industrielle Steuerungsaufgabe.

Vor allem in der Software-Entwicklung für Minis und Mikros sieht Softlab hier einen Vorteil: Handhabungsprobleme und mangelnde Zuverlässigkeit der Peripheriegeräte und der Externspeicher dieser kleinen Rechner existierten so nicht mehr; über Micronet würden einfach die Platten, Terminals und Drucker des Pet/Maestro-Systems mitverwendet.

Jeder Programmentwickler, der einmal versucht hat, moderne Software-Engineering-Methoden auf einem Mikrosystem mit primitiven Basic oder Assembler unter Benutzung einer einfachen Schreibmaschinen-Konsole und eines Kassettenlaufwerks einzusetzen, weiß dies zu würdigen, glaubt man bei Softlab.

Die Münchener bezeichnen ihr offenes Rechnernetz als das Element, das die Technologie-Lücke der Software-Produktion schließt und damit die erste ingenieurmäßige Verfahrenstechnik für einen gesamten Software-Life-Cycle mit Methoden für Analyse, Entwurf Test, Integration, Wartung und Projektabwicklung bereitstellt. Als Hauptmärkte nennt Softlab die Anwendungs- und die Mikrocomputer-Software .