"Offene Systeme haben andere Marktbedingungen"

23.02.1990

Mit dem Vorsitzenden des Bereichsvorstandes Daten- und Informationstechnik der Siemens AG, Hans-Dieter Wiedig, sprachen die CW-Redakteure Dieter Eckbauer und Jan-Bernd Meyer

CW: Herr Wiedig, das Kürzel SNI für "Siemens-Nixdorf Informationssysteme" geht einigen Unternehmenssprechern schon ziemlich leicht über die Lippen. Aber wie sieht es dann eigentlich an der Basis, bei den Dl-Mitarbeitern, aus?

Wiedig: Wenn wir mal unterstellen, daß ich von der Basis auch genug höre - das ist ja manchmal ein Problem - , dann kann ich eigentlich nur sagen, daß ich das wie einen Motivationsstoß empfinde, der durch den Bereich geht. Daß man sagt: Hier gibt es die Möglichkeit, in eine andere Dimension zu kommen mit dem Datenverarbeitungsgeschäft, und damit letzten Endes auch für Europa eine Perspektive wieder aufzumachen - das wird durchgehend positiv gesehen.

CW: Und die Nixdorfer?

Wiedig: Ich weiß es auch von den Nixdorfern nur so, daß das Zusammengehen mit Siemens als positivste Alternative eingeschätzt worden ist. Daß Nixdorf mit der Beseitigung der Menschen, die zuviel da sind, natürlich im Moment Riesenschwierigkeiten hat, ist eine andere Frage. Aber ansonsten, glaube ich, wird die Richtung der beiden Unternehmen aufeinander zu in der Mannschaft durchgängig positiv gesehen, weil eben noch relativ wenig sich gegenseitig verdrängende Konkurrenz da ist.

CW: Wenn Sie noch Raum für einen Motivationsschub haben, dann war offensichtlich der Dl-Bereich vorher in irgendeiner Form weniger motiviert.

Wiedig: So kann man das nicht sehen. Sie würden ja mit dieser Aussage das Phänomen eines Motivationsstoßes negieren. Jeder von uns lebt in einer bestimmten ausgewogenen Lebenssituation. Nun gibt es etwas Neues - und das empfinden wir als Herausforderung, das gibt mal wieder Schwung. Insofern ist das etwas, was dazukommt, was jeder aus seiner subjektiven Situation von sich selbst, glaube ich, auch kennt.

CW: Nun können Sie ja heute - selbst wenn Sie wollten - noch gar nicht sagen, wie das gemeinsame SNI Haus aussehen wird. Sie können noch nicht einmal sagen, wo es stehen wird. Herr Nasko sagt: Was Nixdorf war, ist nach wie vor Nixdorf. Und wir bekommen jetzt noch den Bereich SNI von Siemens dazu. Damit postuliert er ja auch eine Forderung: Paderborn ist Firmensitz. Da müßten aber doch Ihre Mitarbeiter Zeter und Mordio schreien.

Wiedig: Zum einen: Ich will mich darüber, wie die Zusammenführung von der anderen Seite interpretiert wird, nicht qualifizierend äußern; das wäre nicht fair. Man muß sicher die Situation beider Partner in diesem Spiel sehen. Zum anderen: Der Firmensitz ist eine juristische Dimension. Die Nixdorf-Computer AG hat einen Firmensitz, und wir werden den Bereich Daten und Informationstechnik da einbringen, werden das Unternehmen umfirmieren. Und wenn wir keinen Beschluß treffen, daß wir den Firmensitz verlagern, dann hat das automatisch einen Firmensitz Paderborn. Es geht dabei um ein Rechtsinstitut.

CW: Wir hoffen, daß es weiterhin motivierend für Ihre Mitarbeiter ist, wenn Sie zum jetzigen Zeitpunkt nur so vage Aussagen zum Firmensitz machen können.

Wiedig: Was hat der Rechtssitz eines Unternehmens damit zu tun, wo die Mitarbeiter arbeiten? Die arbeiten heute hier in irgendwelchen, dem Dl-Bereich zur Verfügung stehenden Gebäuden, in Neuperlach beispielsweise. Wir haben nicht die Idee, aus Perlach auszuziehen und irgendwo etwas gemeinsames Neues zu bauen. Wir haben in Augsburg unsere Werke, Nixdorf hat seine Werke. Das bleibt im Grunde alles so. Die Mitarbeiter machen weiterhin das Geschäft da, wo das Geschäft gemacht werden muß. Ich glaube, es würde eine künstliche Problematik erzeugt, wenn man das Rechtsinstitut des Firmensitzes hochspielt und sagt, das sei der Umzugsbefehl.

CW. Haben Sie über die für die Mitarbeiter in der Konsequenz nicht ganz so unwichtigen praktischen Fragen der Zusammenführung bereits Einigkeit erzielt mit Herrn Nasko?

Wiedig: Wie es in der gemeinsamen Presseerklärung gesagt worden ist und wie es aus dem Ablauf, mit dem hier diese Operation abgewickelt wird, eigentlich zwingend ist, gibt es zur Stunde noch keine detaillierten Pläne über deutliche Veränderungen in der Aufgabenzuordnung oder der Struktur der beiden Unternehmen. Das gehört zu dem Segment, das in der CW - wie ich gelesen habe - als "noch mit viel Mühe und Akribie zu erarbeitend" bezeichnet wurde. Das ist so, und da wird viel Arbeit auf uns zukommen.

CW: Hier trifft doch aber zu, daß diese Situation - nicht konkret sagen zu können zum heutigen Zeitpunkt, wie es weitergeht - , den Anwender verunsichern muß?

Wiedig: Ich glaube nicht, daß wir nicht gesagt haben, wie es weitergeht. Sondern wir haben unseren Kunden einen Brief geschrieben, in dem drinsteht, daß es völlig klar ist, daß die Produkte, die heute im Spektrum angeboten werden, weiter angeboten werden. Da haben wir ja bereits eine Aussage gemacht, und es ist gar keine Frage für unseren Kunden, daß wir die

Weiterentwicklung im Sinne einer Konvergenz und Evolution machen. Es wird keine Brüche geben - das ist undenkbar. Wir versuchen natürlich, nicht in der Parallele weiterzuarbeiten, sondern das auf gemeinsame Linien hinzuführen. Und die offenen Systeme - das ist ja einer der wesentlichen Gründe, warum wir das getan haben - bieten genau die Basis dafür.

CW: Herr Wiedig, es muß Ihr oberstes Interesse sein, daß sich der

Partner möglichst schnell wieder fängt, daß er möglichst intakt auch übernommen werden kann. Nun gibt es aber bei Nixdorf Leute, fähige Leute, die das Unternehmen verlassen oder schon verlassen haben, weil sie eben sagen: Dieses Nixdorf ist nicht mehr mein Nixdorf.

Wiedig: Das ist sicher eine Frage, die jeder mit sich selbst abmachen muß, der bei Nixdorf ist, wenn er die Empfindung hat und sagt: Dieses Nixdorf ist nicht mehr das Nixdorf, das es war. Das ist richtig, sonst wäre die ganze Ausgangssituation nicht gegeben. Für ihn stellt sich die Frage: Könnte SNI ein Platz sein, wo ich mich verwirklichen und wo ich mich wohlfühlen kann? Wenn er die Aussage ex ante ohne es zu kennen, verneint, dann ist es sicherlich

besser, er sucht sich möglichst bald etwas Neues, als daß er unzufrieden in eine neue Konstellation geht.

CW: Wir haben nach diesen Aussagen noch nicht den Eindruck, daß es hier im Hause Siemens richtig unter die Haut geht, welche Probleme man mit der Fusion vor sich hat. Sie machen einen ganz relaxten Eindruck. Und in der Tat sieht es ja so aus, daß sich zunächst einmal an der Grundsituation - daß nämlich Nixdorf den Bach runtergeht - nichts geändert hat. Was tun Sie, um draußen glaubhaft zu machen, daß es Ihnen in der Tat um die Erhaltung dieser Sache geht? Die Frage zielt dahin, inwieweit es aus der Sicht des Elektrokonzerns Siemens langfristig strategisch sehr relevant ist, was da jetzt im engeren Bereich der Datenverarbeitung, sprich: SNI, passiert?

Wiedig: Warum ist denn Nixdorf in Schwierigkeiten gekommen? Ich will mich gar nicht äußern über Details, die unmittelbar die Führung von Nixdorf anlangen. Aber nehmen Sie Norsk Data, nehmen Sie Nixdorf - alles Firmen, die in den Segmenten tätig sind, die für ein offenes Betriebssystem eigentlich besonders prädestiniert wären - Firmen, die aber nach meinem Dafürhalten ein bißchen zu lang im "Proprietary-Systems"-Segment stehengeblieben sind. Das ist der Punkt - deswegen die Schwierigkeiten. Und deswegen ja auch die rapide Veränderung in der Branche. Sie haben gefragt: Wo macht das Sinn für Siemens? Auch wir sehen, daß neben die "proprietary systems" zunehmend offene Systeme treten. Offene Systeme haben ganz andere Marktbedingungen. Da liegt der "break even" in einer ganz anderen Marktanteilsposition als bei "proprietary systems". Darauf kommt es an. Wenn Sie in diesem Geschäft tätig bleiben wollen - dem der Datenverarbeitung - dann müssen Sie in dem Bereich der offenen Systeme eine Position erringen, in der Sie eine Kostensituation realisieren können, die Sie international wettbewerbsfähig macht. Wenn Sie das nicht erreichen, haben Sie langfristig keine Chance. Siemens bestreut einen Markt von etwa 2000 Milliarden Mark - das ist der Markt von Siemens - , davon ist das Segment Daten- und Informationstechnik mit 300 Milliarden das größte. Und hier sind wir recht erfolgreich tätig gewesen. Siemens hat nicht die mindeste Absicht, in diesem Segment in die Position eines Anteilseigners zu gehen. Wir wollen da unternehmerisch tätig bleiben; deswegen die Entscheidung für Nixdorf.

CW: Aber nun sprachen Sie ja gerade davon, daß sich die Verhältnisse in der Branche rapide verändern.

Wiedig: Die Spielregeln ändern sich fundamental. Gut, sie normalisieren sich. Es ist ja anormal, wenn Sie so wollen, in der Computertechnologie, wenn ein Kunde mit einer Entscheidung für ein System mehr oder weniger für den Rest seines Lebens daran gebunden ist - eine anormale Situation, die zu Ende geht, jedenfalls in diesem unteren Segment, das aber auch hineindrängt in die "Mainframes". Infolgedessen stellen wir uns da auf, und ich bin der Meinung, daß die Veränderungen der Unternehmenskonstellationen in dem Segment bei weitem noch nicht abgeschlossen sind.

CW: Die Karten werden neu gemischt, alle beginnen bei Null, wenn Sie den Unix-Markt im engeren Sinne sehen. Wäre es nicht besser gewesen, eine gemeinsame Firma zu gründen die sich ausschließlich offenen System widmet?

Wiedig: Was meinen Sie mit "gemeinsame Firma?"

CW: ... mit Nixdorf nur für offene Systeme.

Wiedig: Wir werden offene Systeme machen, das ist klar. Wir werden unser BS2000 haben und offene Systeme, und DOS-PCs - das ist ganz logisch - und Workstations, die machen wir jetzt auch. Und zwar PC-basierte Workstations, ganz klar. Da haben wir die Basis, und die machen wir.

CW: Das Hauptgeschäft ist nach wie vor BS2000?

Wiedig: Ja natürlich, daher kommen wir ja auch. Das ist unsere Herkunft.

CW: Mit BS2000 alleine können Sie im Grunde...

Wiedig: ... das wäre keine Politik, zu sagen: Wir machen nur BS2000. Diese Politik wäre in ihrem Ausgang möglicherweise sehr ungewiß.

CW: Da geben wir Ihnen recht.

Wiedig: Das liegt eigentlich sehr auf der Hand.

CW: Hersteller, die proprietär belastet sind, tun sich am schwersten, gerade was Fusionen betrifft. Sperry und Burroughs, sprich: Unisys, sind ein markantes Beispiel. Da ist die leidige Parkschutzgeschichte, die aber gleichzeitig natürlich die Glaubwürdigkeit im Neugeschäft in Frage stellt, weil man immer sagt: Na ja, die reden mit zwei Zungen.

Wiedig: Absolut. Ich würde das, was Sie da sagen, eigentlich voll bestätigen. Ich hätte niemals - und es gäbe auch solche Avancen derzeit - zugeraten, eine Zusammenführung zu machen mit jemand, der ein starkes "proprietary system" hat. Der Markt der "proprietary systems" ist verteilt; da hat jeder eins, das ist gelaufen - und wir wissen, wie die Leute daran gebunden sind. Nach meinem Dafürhalten kann man keinen größeren strategischen Fehler machen, als zwei verschiedene "proprietary systems" unter ein Dach zu nehmen. Da holen Sie die Synergie nur aus der Buchhaltung. Mehr kommt nämlich sonst nicht raus. Der Kunde ist verunsichert und sagt: Nun, deswegen werden sie es nicht gemacht haben. Welches System bleibt übrig? Was ist die Konsequenz? Ich gehe so schnell wie möglich daraus. Eine solche Kooperation halte ich für tödlich.

CW: Eben. Darauf wollten wir hinweisen, als wir von einem Spaltpilz sprachen, der solchen Zusammenschlüssen von der Historie her innewohnt.

Wiedig: Das ist es ja im Grunde, warum ich meine, die Kooperation Siemens-Nixdorf macht Sinn. Sie hat diesen Bazillus der Auflösung nicht; denn BS2000 ist sonnenklar; auch 8890 ist kein Thema, das hat Nixdorf für sich ja sowieso schon abgemeldet, an die Comparex gegeben. Und deswegen die Addition, hier "General Purpose Computer'', also GPC, und da jetzt im Grunde im offenen Bereich. Da kann man nicht langsam reinwachsen. Wenn wir da 20 Jahre brauchen, bis wir einen ordentIichen Marktanteil haben, sind wir in der Zwischenzeit tot. Also müssen wir uns im Grunde auf diese Art und Weise anreichern. Und das ist der Punkt: Dieser Zusammenschluß macht deswegen Sinn, weil er diesen Bazillus nicht hat.

CW: Da geben wir Ihnen auch recht. Nur, wenn man die gemeinsame

Startbasis für dieses Unternehmen nimmt, dann ist die eben relativ schmal, weil Sie zwar im traditionellen Siemens-Dl-Bereich ein breites Geschäft haben, nämlich BS2000, dieses jedoch von der Zusammenführung kaum tangiert wird. Also, man hatte doch auch sagen können, wir belassen den BS2000-Bereich im Mutterhaus?

Wiedig: Ja, aber das kriegen Sie vertrieblich nicht hin. Sie müssen ja dem Kunden im Grunde eine Branchenlösung bieten. Der nimmt das nicht mehr hin, daß er sagt: Hier kommt einer, der versteht was von dem, und dann kommt einer, der versteht was von dem. Der nimmt keine Insellandschaft mehr hin, sondern der Kunde sagt: Ich will im Grunde ein durchgängiges, unternehmensweites System - mach mir das bitte.

CW: Dann muß man aber, was die Größe dieses neuen Unternehmens betrifft, ein bißchen relativieren, daß hier nämlich ein Unternehmen startet in einer Phase des Umbruchs der Computerindustrie. Daß man sagt: Proprietäre Systeme da, wo sich die Kunden in der Tat, von der Anwendungsumgebung her, nicht lösen können. Dort wird aber kein Neugeschäft mehr laufen, kein Ablösegeschäft - nicht größeren Stils. Bleibt Unix: Die eigentliche Dynamik liegt in diesem neuen Markt, und dort wollen wir das Geschäft in Zukunft gemeinsam machen.

Wiedig: Das ist absolut richtig, ja. Wir haben keinesfalls Synergien in einem Bereich von 12 Milliarden, keinesfalls, sondern das ist eine Addition. Der GPC-Bereich von uns bezieht keinerlei Synergie. Wir haben vielleicht eines im Markt: Wir haben eine Konkurrenzschnittstelle weniger. Und wir können uns gegenseitig von oben und unten stützen. Der Kunde sagt: Na okay. Das ist mir recht, wenn das jetzt aus einem Hause kommt, fühle ich mich ein bißchen besser aufgehoben. Das stützt sich so ein bißchen, durch weniger Feindschnittstellen, ganz einfach. Das ist aber auch schon alles. Die Synergie liegt in dem Bereich der "small systems". Und da sind wir ja nun reingegangen, in der Kenntnis dessen, daß mit GPC allein die Zukunft vielleicht nicht

verantwortungsvoll genug abgesichert wäre. Und da haben wir Synergien. Beide Unternehmen wenden ungefähr 200 Millionen an Entwicklungskosten im Bereich der "small systems" auf. Das kann man jetzt nicht halbieren, das ist keine Frage, aber etwas ist natürlich schon einzusparen.

CW: Aber hier kommt natürlich etwas mit ins Spiel, daß nämlich die Rolle der IBM im Unix-Markt bisher nicht klar war, daß aber jetzt die IBM offensichtlich zum Angriff bläst auf den Workstation- und Small-systems-Markt.

Wiedig: Würden Sie es für eine akzeptable Unternehmensphilosophie halten zu sagen: IBM hat im Prinzip die besseren Startchancen, also gehe ich gar nicht an den Start. Können Sie sich das vorstellen?

CW: Aber ja ...

Wiedig: ... daß alle die Waffen strecken, und dann gibt es nur noch IBM?

CW: Herr De Benedetti hat kürzlich gesagt, ihm sei kein europäisches Unternehmen bekannt, außer Olivetti, das 1989 Gewinn gemacht hat in unserer Branche. Er meinte die Computerbranche. Entweder ist er über Siemens nicht informiert, dann müssen Sie ihn schnellstmöglich informieren. Die zweite Möglichkeit: Er zählt Siemens nicht als Computerhersteller, sondern als Elektrohersteller oder was auch immer. Dritte Möglichkeit: Er kennt zwar die Zahlen, die Sie veröffentlicht haben, er traut Ihnen aber nicht.

Wiedig: Darf ich darauf so antworten: Wie ich das Thema Olivetti einschätze, kann ich nur annehmen, daß es eine Fehlinterpretation ist. Mehr will ich dazu nicht sagen.

CW: Angesichts der 89er Ergebnisse der amerikanischen und europäischen Computerhersteller müßte eigentlich ein Mensch, der von draußen kommt, sagen: Macht doch lieber Spielzeuge, da könnt ihr wenigstens noch etwas verdienen. Wie kommt es, daß es vielen Unternehmen so verdammt schwer fällt, in bezug auf Aktivitäten im Computermarkt unter kaufmännischen Aspekten zu sagen: Das rechnet sich nicht, das rechtfertigt auch nicht, daß man überhaupt da noch drinbleibt?

Wiedig: Ihre Überlegung ist sicherlich zulässig, so wie Sie sie anstellen. Nur glaube ich, sich unternehmerisch zu betätigen, muß ein bißchen mehr sein, als auf einen Zinszettel zu schauen und zu sagen, jetzt gehe ich vom Sparbuch auf Termingeld und zurück, und alles das. Wenn Sie sich von allen diesen kurzfristigen Marktbewegungen und den Veränderungen der Rahmenbedingungen abschrecken lassen, dann wäre jedes Unternehmen, das alt ist, schon lange nicht mehr in seinem Segment. Denn es gab immer irgendwelche Problemsituationen, und gegen die müssen Sie kämpfen, oder auf die müssen Sie möglichst agierend handeln. Und das meinen wir damit getan zu haben, daß wir das Thema Nixdorf so geregelt haben. +

Eine kaufmännische Karriere

Der gebürtige Münchner Hans-Dieter Wiedig (53) absolvierte vor dem Studium der Betriebswirtschaft eine Stammhauslehre bei der Siemens AG. Nach seinem Wiedereintritt in das Unternehmen im Jahr 1968 war er Abteilungsleiter im Zentralbereich Betriebswirtschaft, Kaufmännischer Leiter des Betriebs München-Hofmannstrasse, Kaufmännischer Vorstand der Landesgesellschaft in Griechenland und von Mai 1984 bis Ende September 1989 Kaufmännischer Leiter des Geschäftsbereiches Datentechnik. Seit Oktober 1989 ist er Vorsitzender des Bereichsvorstandes - Bereich Daten- und Informationstechnik.