Web

Über 1.000 Schnittstellen

Offene APIs als Basis für das Web 2.0

06.11.2008
Von pte pte
Offene Programmierschnittstellen (APIs), mit denen Drittentwickler auf die Möglichkeiten von Webservices zugreifen können, sind eine treibende Kraft im modernen Internet.

Das Tracking-Service ProgrammableWeb, das sich zum Ziel gesetzt hat, Informationen über die wichtigen Entwicklerwerkzeuge zu sammeln, hat einen Meilenstein erreicht und erfasst nunmehr über 1.000 Web-APIs. "In den letzten drei Jahren hat sich gezeigt, welch dramatische Auswirkungen APIs auf Online-Märkte haben können", meint zu diesem Anlass ProgrammableWeb-Gründer John Musser. Grundsätzlich bieten APIs Entwicklern die Möglichkeit, existierende Webservices in andere Seiten einzubinden, wodurch auch neuartige Angebote entstehen können. Ein bekanntes Beispiel dafür ist das Google-Maps-API, das laut Musser "für viele Leute synonym für das Wort Mashup steht". Sie zeigt klar die Bedeutung offener Programmierschnittstellen im Web 2.0.

Das erste echte Webservice-API im Stil des Web 2.0 wiederum war laut Musser von eBay und ist für das Unternehmen von großer Bedeutung. Denn über 60 Prozent der eBay-Angebote werden Musser zufolge mithilfe des APIs erstellt, entweder über eBays eigene Webservices oder über Tools von Drittentwicklern. Insgesamt bedeutet das sechs Milliarden API-Aufrufe pro Monat. Beim Microblogging-Dienst Twitter wiederum sei dessen Programmierschnittstelle für zehnmal so viel Traffic verantwortlich wie die Webseite selbst. "Da es aktuell keine bessere Lösung gibt, um angenehm und sicher den Datenaustausch zwischen Webseiten zu gewährleisten, ist davon auszugehen, das es in Zukunft noch mehr API's geben wird", meint Internet-Experte André Nowak, einer der Verantwortlichen der Berliner IDGV GmbH, auf Anfrage von pressetext.

Musser zufolge zeichnet sich dabei ein Trend ab, dass als Reaktion auf erfolgreiche offene APIs in einem Webmarkt-Segment weitere Schnittstellen wie in einem Domino-Effekt angeboten werden. So weist die ProgrammableWeb-Statistik aus, dass es inzwischen 71 verschiedene Anbieter von Mapping-APIs gibt. Im Social-Networking Bereich wiederum sei Facebook Vorreiter für eine Öffnungswelle gewesen. Weitere bahnbrechende Schnittstellen waren Musser zufolge die Flickr- und YouTube-APIs, welche die Grundlage für hunderte Foto- respektive Video-Mashups bilden. Den SaaS-Markt (Software-as-a-Service) im Unternehmenssegment wiederum habe die Programmierschnittstelle von Salesforce revolutioniert. "Ein gutes Beispiel ist auch Paypal, das durch die zur Verfügung gestellten APIs anderen Webseiten-Betreibern die Möglichkeit der sicheren Online-Bezahlung bietet. Das wäre ohne diese Schnittstellen schwer zu realisieren", meint wiederum Nowak.

Dass nicht nur große Internet-Unternehmen und eher soziale Webservices auf offene Programmierschnittstellen setzen, zeigt auch die 1.000ste, in die ProgrammableWeb-Datenbank aufgenommene, Schnittstelle. Dabei handelt es sich um das Ende Oktober gestartete "Community API" der "New York Times". Es verspricht neue Möglichkeiten im Umgang mit Nutzer-Kommentaren zu den Online-Beiträgen des renommierten Mediums. (pte)