Strukturwandel

Österreichs Post und Telekom wollen 11.500 Jobs streichen

11.11.2008
Österreich steht im kommenden Jahr vor Massenentlassungen bei den teilprivatisierten Großunternehmen Post und Telekom.

Der Vorstand der österreichischen Post bestätigte am Montag indirekt, dass das zu 51 Prozent staatliche Unternehmen 9.000 Arbeitsplätze abbauen werde. Am Montagabend gab zudem die Telekom Austria bekannt, dass sie 2.500 Jobs streichen möchte, 1.250 allein im nächsten Jahr. Auch hier steht das Festnetz unter Druck. Wegen der für Abfindungen von unkündbaren und beamteten Mitarbeitern nötigen Mittel plant die Telekom außerdem noch in diesem Finanzjahr Rückstellungen von 630 Millionen Euro, die das Unternehmen im laufenden Jahr 2008 in die Verlustzone bringen. Die Einsparungen aus dem "Restrukturierungsprogramm" betragen 2009 rund 35 Millionen Euro, hieß es in einer Mitteilung.

Da die Mitarbeiter, die gehen sollen, unkündbare Beamte sind, wurde ein umfangreicher Sozialplan erarbeitet. Dadurch hofft die Telekom 400 Mitarbeiter - davon 250 Mitarbeiter bereits mit Ende 2009 - zu einem freiwilligen Ausscheiden zu überreden. Für alle anderen soll es einen Personalpool geben. Auf die Dividende hätten die Maßnahmen laut Telekom keinen Einfluss, die Aktionäre erhielten weiter über 0,75 Euro Dividende für das Geschäftsjahr 2008. "Die Rückstellung wird keine Auswirkung auf die operative Performance und den Cashflow der Telekom Austria Group haben und die zukünftigen Ergebnisse verbessern", heißt es in der Mitteilung weiter.

Für 2008 erwartet die Telekom weiterhin einen Anstieg der Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahr um rund fünf Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen "ohne Berücksichtigung der geplanten nicht cashwirksamen Rückstellung" werde sich auf Grund des Wachstums der internationalen Tochtergesellschaften, die den niedrigeren Beitrag des Festnetzes überkompensieren würden, voraussichtlich um etwa drei Prozent erhöhen. Das Betriebsergebnis "vor Auswirkung des Restrukturierungsprogramms" werde voraussichtlich stabil bleiben.

Der Vorstand der Post AG hatte den geplanten, massiven Stellenabbau und die Schließung Hunderter Postämter nach Angaben der Nachrichtenagentur APA am Montag indirekt bestätigt. Die ab 2011 ins Haus stehende vollständige Liberalisierung der Postdienste bedeute die "größte und einschneidendste Veränderung in ihrer Unternehmensgeschichte". Es sei die "Aufgabe eines verantwortungsvollen Managements, das Unternehmen rechtzeitig auf derart dramatische Marktveränderungen vorzubereiten". (dpa/ajf)