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Oberhambach - Nabel der vernetzten Welt?

11.12.2000
Otto Normalverbraucher goes Internet: Das 280-Seelen-Dorf Oberhambach in Rheinland-Pfalz wird im Rahmen eines Pilotprojekts Testballon für die "Welt am Draht".

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Dörfchen Oberhambach in Rheinland-Pfalz ist Objekt eines interessanten Pilotprojekts. Getestet wird die Akzeptanz weitreichender Vernetzung und entsprechender Services bei "Otto Normalverbraucher".

Am Nikolaustag wurde es ernst: Die 279 Einwohner von Oberhambach erhielten ihre PCs nach Hause geliefert und ans ISDN angeschlossen (gesponsert von Compaq und der Deutschen Telekom). Bis zum zweiten Quartal kommenden Jahres sollen die Oberhambacher dann von ihren Rechnern aus auf eine ganze Reihe von Dienstleistungen zugreifen können. Geplant sind unter anderem Banking, Einkaufen und "E-Government", also Zugriff auf die Angebote von Behörden. "Digitale Ausweise" mit rechtssicherer Signatur sollen dabei Einkäufe und Verträge besiegeln.

Dirk Schmitt, Leiter der für das Projekt verantwortlichen Initiative BIR Inform e.V., erläutert: "Wir machen das vor allem für die älteren Leute, die nicht am Arbeitsplatz, in der Schule oder Uni Zugang zum Internet haben." Eine Vereinsamung der Beteiligten durch die Netzwelt befürchtet er nicht. "Die Leute gehen eh kaum noch vor die Tür - es gibt hier keinen Supermarkt, keinen Bäcker oder Fleischer. Und auch die Busverbindungen sind sehr schlecht."

Schmitt hofft, das Internet werde hier Alternativen aufzeigen. Über mangelndes Interesse - vor allem seitens der Älteren - kann er sich jedenfalls nicht beklagen. Auch wenn die neue Technik nicht immer einfach zu vermitteln sei. "Es ist schon eine interessante Erfahrung für so manchen, wenn er zum ersten Mal eine Maus benutzt, sie zwei Zentimeter bewegt und der Cursor auf dem Bildschirm um 20 Zentimeter weiter wandert."