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NBC sendet 21 Stunden live

Obama-Amtseinführung wird mediale Supershow

19.01.2009
Von pte pte
Die Amtseinführung des designierten US-Präsidenten Barack Obama am Dienstag wird ein medienpolitisches Ereignis der Superlative.

Die verantwortlichen Veranstalter rechnen bereits im Vorfeld der Inaugurations-Zeremonie in Washington mit einem noch nie dagewesenen Ansturm von Journalisten und internationalen Medienvertretern. "Wir haben bereits Anfragen von Tausenden von TV-Leuten und verschiedenen Wochen-, Monats- oder sonstigen periodisch erscheinenden Formaten", erklärte Joe Keenan, für Presseakkreditierungen zuständiger Angestellter beim US-Senat, kürzlich gegenüber US-amerikanischen Medien. Angeführt wird der Medientross dabei von den großen US-Unternehmen wie der NBC, die aus Anlass der Angelobungsfeierlichkeiten eine 21 Stunden dauernde durchgehende Berichterstattung angekündigt hat.

"Die politische Inszenierung hat kontinuierlich mit der Entwicklung der Mediendemokratie zugenommen. Mittlerweile ist sie eine wahre Kunst der Politik geworden", stellt Peter Filzmaier, Leiter des Departments für Politische Kommunikation an der Donau-Universität Krems, im pressetext-Interview fest. Von den Verhältnissen in den USA sei man allerdings hierzulande noch weit entfernt. "Speziell Obama hat es im Zuge seines Wahlkampfs besonders gut verstanden, mit den Medien zu spielen. Er setzte hierfür auf einen geschickten Medien-Mix, in den neben traditionellen auch neuere Kommunikationsformen im Internet mit eingebunden waren", ergänzt Filzmaier. Zudem sei es dem designierten US-Präsidenten gelungen, reale politische Veranstaltungen erfolgreich und glaubhaft mit politischer Inszenierung zu verknüpfen. Diese Strategie sei letztendlich sehr gut aufgegangen und habe gemeinsam mit einigen anderen Faktoren zu einer regelrechten "Obama-Mania" geführt, die mittlerweile die ganze Welt erfasst habe.

"Das Interesse an der Amtseinführung eines neuen US-Präsidenten ist prinzipiell sehr hoch. Mit entscheidend hierfür ist wohl auch der Umstand, dass viele Menschen in dem Inhaber des US-Präsidentenamtes den mächtigsten Menschen der Welt sehen", meint Filzmaier. Die Angelobung Obamas sei aber sicherlich nicht mit derjenigen von George W. Bush im Jahr 2004 zu vergleichen. "Das allgemeine Interesse an der Amtseinführung Obamas ist bestimmt um einiges höher als bei seinem Vorgänger", erklärt der Politikexperte. In diesem Zusammenhang seien gleich mehrere verschiedene Faktoren ausschlaggebend. "Zunächst einmal ist es ein wesentlicher Unterschied, ob ein neuer Präsident sein Amt antritt oder, ob es sich lediglich um eine Amtszeitverlängerung handelt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist sicher die Tatsache, dass es Obama durch seine Art des öffentlichen Auftretens gelungen ist, ein gewisses Gefühl der Vertrautheit in Bezug auf seine Person in der Bevölkerung zu erzeugen", fasst Filzmaier abschließend zusammen.

Die konservativsten Schätzungen gehen von einem Besucherandrang von mindestens 1,5 Millionen Menschen aus, die sich zur offiziellen Vereidigung Obamas in Washington versammeln werden. Hotelzimmer sind US-amerikanischen Medienberichten zufolge bereits jetzt schon nur mehr ab einem Preis von 2000 Dollar aufwärts zu bekommen. Um den Menschenandrang aus allen US-Bundesstaaten bewältigen zu können, hat die Fluggesellschaft United Airlines für die Zeit vom 16. bis zum 21. Januar 2009 sogar die Bereitstellung zusätzlicher Flüge und größerer Flugzeuge in Aussicht gestellt. Auch die Mobilfunkbetreiber befürchten, dass ihre Netze dem gewaltigen Ansturm der Menschenmassen am Tag der Feierlichkeiten nicht Stand halten und aufgrund einer zu hohen Belastungen zusammenbrechen könnten. (pte)