Nur wer wagt, gewinnt

16.01.2013
Ein Vertriebsleiter und ein Personalberater erklären auf einer Roadshow, was IT-Experten beachten sollten, die mit ihren SAP-Kenntnissen Karriere machen wollen. Auf jeden Fall hilft es, die eigenen Stärken und Schwächen genau zu analysieren.

Jan Hendrik Sohn ist Vertriebsleiter bei Onventis, einem Anbieter von Beschaffungssoftware aus der Cloud, an dem SAP beteiligt ist. Frank Rechsteiner ist Inhaber der Hype Group, einer auf SAP-Positionen spezialisierten Personalberatung. In der Roadshow "Hype Lounge" geben die beiden SAP-Experten in mehreren Städten Tipps für das Weiterkommen im Job.

"Der Abend zeigte, dass es kein Patentrezept für eine schnelle und einfache SAP-Karriere gibt", zog eine Teilnehmerin an der Auftaktveranstaltung in München Bilanz. "Jeder muss sich darüber klar werden, was er im Beruf und im Leben erreichen will und welcher Einsatz dafür erforderlich ist."

Wer kann Vertrieb?

Zunächst berichtete Onventis-Vertriebseiter Sohn von seiner eigenen beruflichen Laufbahn, - vom Key Account Manager in mittelständischen Softwareunternehmen über Sales-Manager-Positionen bei Capgemini/IBX bis zur Topmanagement-Position bei Onventis heute. "Machen Sie sich bewusst, wo Ihre Stärken und Schwächen liegen und welche Jobs dazu passen", riet er den Zuhörern. "Wenn der Schwerpunkt Ihres Denkens eher analytisch geprägt ist, sind Sie in Positionen fehl am Platz, bei denen der Kundenkontakt im Mittelpunkt steht, wie etwa im Presales- oder Sales-Bereich." So habe seine Erfahrung gezeigt, dass viele SAP-Experten Vertriebskarrieren anstrebten, weil sie diese mit hohem Prestige und großen Vorteilen verbänden: überdurchschnittlicher Verdienst, Firmenwagen, interessante Geschäftsreisen.

Systematisches Planen

Doch zeige die Praxis, dass ein Großteil der Vertriebs-Manager den Anforderungen nicht gewachsen sei. Es fehle ihnen am erforderlichen Einfühlungsvermögen und an Menschenkenntnis. "Statt gezielt herauszufinden, welche Probleme ein Kunde hat und wie diese am besten zu lösen sind, verlieren sich viele Sales Manager auf der technischen Ebene", ist Sohns Erfahrung. Solche Vertriebler wollten die Kunden mit der Funktionsvielfalt ihrer Lösungen überzeugen und redeten dabei an deren konkreten Bedürfnissen vorbei.

Ist sich ein Kandidat erst einmal über seine Talente und Ambitionen im Klaren, sollte er seine Laufbahn systematisch planen und dabei auch vor möglichen Unsicherheiten nicht zurückschrecken. "Wer sich beruflich weiterentwickeln möchte, sollte mutig nach vorne gehen, auch wenn sich der eine oder andere Schritt hinterher als Fehler herausstellen sollte", ergänzte Personalberater Rechsteiner. Auch falsche Entscheidungen könnten sich positiv auf die weiteren Weichenstellungen auswirken, ein nur kurzes Arbeitsverhältnis sei heute kein Makel mehr in einem Lebenslauf.

Offener Dialog

Die Teilnehmer schätzten vor allem die offene Fragerunde dieses Veranstaltungsformats, in der es jede Menge Anregungen für den nächsten Karriereschritt gab: "Für mich am wertvollsten war die Einsicht, dass ich die eingefahrenen Gleise verlassen muss, wenn ich beruflich weiterkommen will", sagte eine SAP-Projekt-Managerin. Sie hatte bei ihren bisherigen Jobwechseln zwar immer wieder neue fachliche Herausforderungen, aber keine neuen Tätigkeitsschwerpunkte übernommen, die sie für eine Führungsposition qualifiziert hätten.

Vorsicht bei Beratern!

Wer beruflich weiterkommen möchte, kann die Unterstützung eines professionellen Personalvermittlers ins Auge fassen. Doch auch hier lauern Stolpersteine und Karrierefallen, wie Onventis-Manager Sohn betonte: "Achten Sie unbedingt darauf, einen Personalberater zu finden, der eingehendes Interesse an Ihrer Person zeigt und sich bemüht, die passende Stelle für Sie zu finden." Sonst drohe die Gefahr, an einen der vielen Headhunter zu geraten, die sich auf das Weiterreichen von Lebensläufen beschränkten und meist nur ihre Provisionen im Blick hätten.

Schlechte Beratung könne weitreichende Folgen haben: "Wer einmal von einem Personalberater auf eine falsche Stelle in einem Unternehmen vermittelt wurde, bekommt bei diesem Arbeitgeber in der Regel keine Chancen mehr - auch wenn er für eine andere Stelle vielleicht die Traumbesetzung wäre", schloss Sohn seine Ratschläge ans Publikum. Die nächste Hype Lounge findet am 20. März 2013 um 18 Uhr in Frankfurt am Main statt. Anmelden kann man sich unter info@hypeonline.de. (hk)