Eine Branche trifft es immer
Auch Piotr Piatosa, Vice President des Telekommunikationssektors beim polnischen Softwarhersteller Comarch in Krakau, sieht die gegenwärtige Lage relativ gelassen. "Ich gehöre zu den Optimisten. Die laufenden Budgets der Banken und Finanzorganisationen, mit denen wir Verträge haben, stehen derzeit nicht in Frage. Erst 2009 rechnen wir mit geringeren Ausgaben für den IT-Bereich." Aber auch das bringt Piatosa nicht ins Schlingern.
Das 3000-Mann-Unternehmen mit Niederlassungen unter anderem in Deutschland, Frankreich und Osteuropa stützt sich auf mehrere Geschäftsfelder und ist damit von verschiedenen Konjunkturen abhängig: Finanzen und Telekommunikation, Versicherungen und öffentlicher Sektor sowie Enterprise Resources. Die Softwareentwickler sind es gewohnt, mit Schwankungen der Auftragslage umzugehen. Vor zwei Jahren kriselte es im Telekommunikationssektor, nun lässt der Finanzbereich nach.
Auf die Kostenbremse will das Unternehmen deshalb nicht treten. Schon gar nicht durch Entlassungen. "Wir haben schon immer die Kosten stark kontrolliert und effizient gearbeitet. Wir konnten so erstklassige Qualität zu polnischen Preisen bieten", so der polnische Manager, der auf Wachstumskurs bleiben möchte. 30 Prozent im Jahr hat Comarch seit 2005 zulegt, 2009 soll die Wachstumskurve um mindestens 15 Prozent ansteigen. Dabei könnte die Krise sogar nützlich sein. Piatosa: "Viele unserer Mitarbeiter sind in den vergangenen Jahren von Finanzinstituten mit verlockenden Angeboten abgeworben worden. Wir hoffen, dass wir sie jetzt mit der Aussicht auf stabile Arbeitsplätze zurückgewinnen können. Im Wettbewerb um die besten Fachkräfte stehen wir jetzt besser da."