Siemens - Bedarf an Mikroschaltkreisen

Nur noch Halbtagsbeschäftigung

25.04.1975

HANNOVER - Der Bedarf des gesamten Hauses Siemens an Mikroschaltkreisen wird sich nach Ansicht des Vorstandsmitgliedes Dieter von Sanden auf einer Fertigungsstraße in wenigen Stunden pro Tag decken lassen.

"Da sich kaum ein bedeutender Hersteller damit begnügen wird, seine Geräte aus marktgängigen Einheiten der Halbleitertechnik zusammenzubauen, wird es zu tiefgreifenden neuen technischen Kooperationen zwischen Geräte-Herstellern und Halbleiterproduzenten kommen müssen", meinte von Sanden.

Eine "Patentlösung" sieht er zur Zeit noch nicht: "Wir bauen jetzt eine Fertigung von integrierten Schaltungen in Südafrika auf und erwarten, daß dort auch Mitbewerber mit diesen Funktionsblöcken beliefert werden. Wir sind gespannt, wie dieser Kooperations- und Wettbewerbsmechanismus funktionieren wird."

Sanden nannte zwei Beispiele: sogar die für Western Electric arbeitenden Bell Telephone Laboratories kaufen Chips zu, weil sie die Vielfalt der Produktionstechniken selbst nicht rentabel einsetzen können. Eine amerikanische Firma, die eine Maschine baute, um 24 Drähte gleichzeitig durch einen Magnetkern zu fädeln und damit Magnetspeicher zu bauen, sei heute zwarsgegenüber den handgefädelten Speichereinheiten aus Taiwan konkurrenzfähig - das Know-how, das für eine solche Werkzeugmaschine reiche, genüge aber noch lange nicht für eine industrielle Chip-Produktion. Sanden meinte zwar, in zehn Jahren werde man durch Einsatz von Mikroschaltkreisen zwar die heutige Siemens-Produktion mit einem Drittel der heutigen Mitarbeiterzahl erzeugen können - außer zunehmendem Einsatz der Magnet - durch Halbleiterspeicher sagte Sanden jedoch keine speziellen Entwicklungen für die Datenverarbeitung voraus. py