Computerhandel in der Schweiz:

Nur knapp befriedigende Ergebnisse

04.02.1983

ZÜRICH (sg) - Was bereits allgemein aufgrund bestimmter Marktindikatoren angenommen werden konnte, nämlich daß die Geschäftsentwicklung Im Computerhandel in der Schweiz im vergangenen Jahr insgesamt noch befriedigend war, das belegt unter anderem die in Diesen Tagen neu herausgegebene Druckschrift der Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG) "Branchenberichte zum Schweizerischen Wirtschaftsjahr 1982".

Diese Feststellung gilt vor allem für den klassischen Bereich der Mehrplatz-Dialogsysteme und großen Minicomputer mit einen Kaufwert ab etwa 200 000 Franken bis zu den Großcomputern. Die spürbare Zurückhaltung bei Ablöse- und Ausbaugeschäften konnte durch den zunehmenden Bedarf an Terminals und Netzwerkausrüstungen für Distribution Processing jedoch einigermaßen kompensieren werden.

Der noch verhältnismäßig neue Markt der Systeme für rechnerunterstützte Konstruktion und Fertigung (CAD/CAM-Computer Aided Design beziehungsweise Manufacturing) entwickelte sich, und dies trotz der Schwierigkeiten in der metallverarbeitenden Industrie, im vergangenen Jahr ebenfalls durchwegs befriedigend. Die Sparte Bankenterminals verzeichnete einen erfreulichen Geschäftsverlauf. Auch der Absatz von kleinen und mittelgroßen Dialogsystemen, den eigentlichen Bürocomputern, und von Minicomputern war lebhaft, so daß auch hier im allgemeinen befriedigende bis erfreuliche Ergebnisse erzielt werden konnten.

Auf dem Personal-Computer-Markt herrschte wie erwartet ein Boom mit sehr erfreulichem Geschäftsverlauf. Zugleich begann sich nach Meinung der SBG eine Trennung dieses Marktes abzuzeichnen, in einen Zweig für professionell eingesetzte Personal Computer mit Kaufpreisen von etwa 10 000 bis 25 000 Franken und in einen Markt für Hobby- und Heimcomputer, deren Preise sich heute in der Größenordnung von Videogeräten und darunter bewegen. Während der Hobbycomputermarkt sich bereits dem Bereich der Unterhaltungselektronik und damit der Gefahr der Marktüberschwemmung und des Preiszerfalls nähert, haben sich die meisten etablierten Computerhersteller im professionellen Personal-Computer-Markt engagiert, wodurch dessen anfängliches Bastler-Image weitgehend zum Verschwinden gebracht werden konnte.

Zwei Absatzkanäle haben sich als tragbar erwiesen: Zum einen sind dies die eigenen Vertriebsorganisationen der Hersteller mit unterstützenden Dienstleistungen, zum anderen die speziellen Fachabteilungen oder Computershops des Bürofachhandels.

Für den Computerhandel 1983 werden die Aussichten insgesamt zuversichtlich beurteilt. Während bei den kleinen Systemen mit stürmischer Entwicklung gerechnet wird, erwartet man bei den Großsystemen nur mäßiges Umsatzwachstum. Da sich in mittleren und großen Betrieben zentrale und dezentrale Datenverarbeitung nicht ausschließen, wird der Bedarf an zentralen Datenbanken und Großcomputern als Schwerpunkt in Netzwerken weiterhin zunehmen.

Als Stichwort wird von der SBG die noch unvollständige Integration von Textsystemen mit der herkömmlichen Datenverarbeitung zu Büro-Automationssystemen erwähnt. Solche Systeme, die eines abgestimmten Zusammenwirkens leistungsfähiger Großrechner mit dezentraler Computerintelligenz bedürfen scheinen noch nicht beim Anwender "angekommen" zu sein.